"Die Entscheidung darüber liegt bei der Stadt", beschied der evangelische Dekan Markus Rausch auf Anfrage. Kirchenvorstand und Gemeinde hätten hier "keine Mitsprache". So lange ihm kein anders lautender schriftlicher Bescheid der Kommune vorliege, halte er die angedachte Nutzung als Kindergarten für optimal.
Danach sieht es aber nun nicht mehr aus. Bauamtsleiter Manfred Kohl betont ausdrücklich, dass er der Entscheidung der Stadträte in dieser Angelegenheit "keinesfalls vorgreifen" wolle. Kohl kündigte an, dass in der August-Sitzung des Stadtrats beschlossen werden soll, auf welche Weise in Bronn zusätzliche Kindergartenplätze geschaffen werden können.
Nicht im Außenbereich
Grundsätzlich gebe es dafür zwei verschiedene Alternativen: im dann zu sanierenden Bronner Pfarrhaus oder auf der sprichwörtlichen "grünen Wiese". Kohl machte in diesem Zusammenhang aber auch deutlich, dass man nicht wirklich vorhabe, einen Kindergartenneubau im absoluten Außenbereich zu errichten.
Die Stadt besäße für einen solchen Fall auch eigene Grundstücke in "integrierter Lage", also näher am Bronner Ortskern.
Mit großem Interesse verfolgt die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung die Diskussion um eine Nachnutzung des Bronner Pfarrhauses. Das bestätigte deren Sprecher Werner Raum gegenüber der Presse. In diesen Prozess der Entscheidungsfindung wolle die Teilnehmergemeinschaft aber keinesfalls eingreifen.
Dorferneuerung noch am Anfang
Raum erklärte, dass sich die anstehende Bronner Dorferneuerung gegenwärtig ganz am Anfang in der ersten Phase befinde. Dabei gehe es um die Klumpertalstraße mit Dorfplatz und um die Einfahrten und Ausfahrten zur Bundesstraße. Und um das Umfeld des Friedhofes.
Dazu hätten schon mehrere Ortsbegehungen stattgefunden. Auch hätten dafür bereits mehrere Gespräche mit dem Straßenbauamt stattgefunden. Auch Dorfplatz und Kirchplatz sollen gestaltet werden. Da noch keine definitive Entscheidung zum Pfarrhaus gefallen sei, habe man dieses bei den bisherigen Planungen der Dorferneuerung "ausgespart".
Zur geplanten Schaffung weiterer Kindergartenplätze sagte Raum: "Man wird sehen, was dabei herauskommt." Voraussichtlich werde mit Blick auf die Umsetzung der Dorferneuerung in diesem Jahr "noch nichts Großes passieren".
In aller Vorsicht sieht Bauamtsleiter Manfred Kohl eine "gewisse Tendenz" bei der Nachnutzung des Pfarrhauses. Vom Grundsatz her sei die Stadt gehalten, in Sachen Kindergarten "die wirtschaftlichste Lösung" zu wählen. Bei einer baulichen Lösung gleich welcher Art müssten "Kostenrichtwerte für Kindergärten" eingehalten werden.
Und das gelinge auf einem "freien Grundstück" deutlich einfacher als in innerörtlicher, integrierter Lage.
Chance auf Zuschüsse
Kohl ging auch auf alternative Vorschläge zur Nachnutzung des evangelischen Pfarrhauses ein. Und nannte hier beispielsweise einen Bronner Dorfladen. "Bei einer sinnvollen Nutzung für den Ort gibt es auch die entsprechenden Zuschüsse", skizzierte der Bauexperte aus seiner langjährigen Berufspraxis.
Auch diese Nutzungsalternative war mit der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung bereits diskutiert worden.
Wie auch immer die Nutzung des Pfarrhauses künftig aussieht: Dekan Rausch beschreibt mögliche nächste Schritte. "Wir können das Pfarrhaus verkaufen." Es gebe mit Sicherheit "potenzielle Käufer".
Man könne das Pfarrhaus aber auch behalten, erhalte dann auch einen "kleinen Zuschuss" der Landeskirche. Dieser liege aber mit Sicherheit deutlich unter den tatsächlichen Investitionskosten zur Gebäudesanierung. In diesem Fall gelte es aber, eine neue Zweckbestimmung zu finden. "Es gibt auch die Möglichkeit, mit der Dorferneuerung zusammenzuarbeiten."
Suche nach Alternativen
In diesem Zusammenhang nannte er die Stichworte "Dorfladen" oder "Pilgerherberge". Keine Chancen sieht er für eine "kirchliche Bildungsstätte". Solche Einrichtungen würden gerade abgebaut. Keine Chance auch für ein wie auch immer geartetes Seniorenheim. Da ja bereits jetzt im Pegnitzer Brigittenheim die Pflegekräfte kaum ausreichten.
"Das wäre kontraproduktiv". Außerdem müssten – so seine bisherigen Erfahrungen andernorts als Diakonievorsitzender – Seniorenheime für einen wirtschaftlichen Betrieb eine bestimmte Mindestgröße aufweisen. Das sei im Pfarrhaus aber nicht gegeben.
"Seniorenparadies" steht leer
Wie zum Beweis steht nur wenige hundert Meter vom Bronner Pfarrhaus entfernt das frühere "Seniorenparadies" von Günter Oertwig seit fünf Jahren leer. Der 87-jährige Besitzer und ehemalige Heimbetreiber bewohnt das Gebäude nach dem Tod der Ehefrau alleine.
Die Räume machen beim Rundgang einen tadellosen Eindruck. "Ich hatte schon den einen oder anderen Interessenten", erinnert er sich. Für einen regulären Heimbetrieb sei das 13-Betten-Haus aber wahrscheinlich zu klein.
Für den Bronner Heimleiter im Ruhestand wäre auch die Nutzung der Erdgeschossräume für Therapiepraxen vorstellbar. Er selbst würde aus Alters- und Gesundheitsgründen dabei aber keine aktive Rolle mehr spielen.