Forchheim - Raus aus den Blümchenkleidern und rein in die Arbeitslatzhose. Am bundesweiten Girls' und Boys' Day sollen Mädchen und Jungen einen Einblick in die Berufe bekommen, die von einem Geschlecht dominiert werden. Ein gut gemeinter Versuch, bestehende Stereotype aufzubrechen. "Schlussendlich werden Rollenklischees manifestiert", findet aber VNP-Volontärin Hicran Songur.

Bereits die Aufmachung der offiziellen Homepage des Girls'- und Boys' Day orientiert sich an Geschlechterklischees. Der Schriftzug auf der Website des bundesweiten Girls' Day ist verspielt, der Anfangsbuchstabe ist quietschpink. Der Boys' Day wird in klaren Blockbuchstaben vermarktet. Das B für Boys erstrahlt in einem satten, wie hätte es anders sein können, Blauton.

Doch die Gender-Klischees werden nicht nur durch die Farbauswahl gefestigt: Der Girls'- und Boys' Day gibt Schülerinnen und Schüler Einblicke in Berufe, die von einem Geschlecht dominiert werden. Arbeitsfelder werden als typische "Männer- und Frauenberufe" gekennzeichnet. Mit Rollenbildern wird nicht gebrochen, sie werden lediglich reproduziert.

Einfach nur Berufe

Naturwissenschaften, Technik und Handwerk müssen nicht pinkifiziert werden, um Mädchen und Frauen zu imponieren. Auch sagt die Berufswahl eines Mannes nichts über seine Sexualität aus. Erzieher, Pfleger und Kosmetiker sind nicht gleich homosexuell oder weniger männlich als ihre Artgenossen auf dem Bau. Der Girls’- und Boys’ Day sollte Schülerinnen und Schüler verschiedene Tätigkeitsfelder nahebringen. Diese sind weder typisch männlich noch weiblich: Es sind einfach nur Berufe.