
Prof. Paul Steinmann, Inhaber des Lehrstuhls für Technische Mechanik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigt sich mit der Frage, wann Materialien wie Gummi oder Gewebe brechen oder reißen können. Für seine Forschung zur Bruchmechanik dieser weichen Materialien erhält er für die kommenden fünf Jahre den Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council ERC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Bereits 2011 erhielt Steinmann einen ERC-Förderung für die Erforschung magnetischer Elastomere.
Steinmann beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit der Frage, wie sich Materialkombinationen vertragen, wie sicher Verbindungen halten und wann Bauteile brechen oder reißen. Er ist ein führender Experte für die Modellierung und Simulation des Verhaltens von Werkstoffen. In verschiedenen Projekten hat er beispielsweise untersucht, wie sich Polymere und Keramiken durch elektrische Spannung deformieren lassen, wie sich menschliches Gehirn und Knochen unter mechanischer Belastung verhalten, oder unter welcher Eigenspannung fließgepresster Stahl steht.
Mit der millionenschweren Förderung des ERC will der FAU-Professor seine Arbeiten zur Bruchmechanik weicher Materialien intensivieren. "Bei festen Werkstoffen wie Stahl, Beton oder hartem Plastik ist dieses Verhalten recht gut erforscht, schließlich wüssten wir sonst nicht, wie Brücken, Gebäude oder Fahrzeuge konstruiert werden müssen", sagt Steinmann. Feste Materialien lassen sich mit Hilfe der klassischen Bruchmechanik bereits verlässlich analysieren, bei weichen Materialien ist die Berechnung des Bruchbeginns allerdings noch kompliziert.
Auch Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume gratulierte Steinmann zur erneuten Auszeichnung. Neben ihm erhielten auch Forscher der Technischen Universität sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München die begehrten Fördergelder. "Diese Auszeichnungen sind ein internationaler Qualitätsnachweis für die Innovationskraft des Wissenschaftsstandorts Bayern", sagte er.
