Baiersdorf - Ein bisschen wie Robinson Crusoe dürften sich zwei Jungs auf der kleinen Regnitzinsel bei Baiersdorf gefühlt haben, so ganz ohne Floß. Das nämlich hatte sich selbstständig gemacht.

Der Schreck bei den Kindern dürfte groß gewesen sein, doch wirkliche Gefahr für Leib und Leben hat glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt bestanden, betont Sebastian Weber, der Pressesprecher der Kreisbrandinspektion Erlangen-Höchstadt. Deshalb will er bei dem Zwischenfall auf der Regnitz auch nicht von einer Rettung sprechen, denn das setzt ja eine richtige Notlage voraus.

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Zwei Jungs saßen auf einer Regnitzinsel bei Baiersdorf fest: Die Feuerwehren Baiersdorfer und Röttenbach rückten daher aus (Symbolbild). © Foto: Frank Sorge via www.imago-images.de

Etwas in Not aber werden sich die Jungs im Alter zwischen acht und zwölf Jahren wohl schon gefühlt haben, als ihr Floss plötzlich weg war und sie noch auf ihrem Inselchen auf der Regnitz bei Baiersdorf waren. Mit einem Floß nämlich waren die Kinder am Freitag, 18. März 2022, auf die kleine Insel gefahren - und plötzlich saßen sie dort ohne die Möglichkeit wieder zurückzukommen. Das Floss war vermutlich wegetrieben, denn, wie Weber sagt, "die Regnitz hat schon eine gewisse Strömung".

Nachdem also das behelfsmäßige Floß, mit dem sie von Baiersdorf zu der Flussinsel übergesetzt hatten, davongetrieben war und sie auf der Insel nördlich der Kreisstraße ERH5 festsaßen, riefen die jungen "Entdecker" dann am Abend laut um Hilfe. Spaziergänger im Regnitzgrund, die das umgehend bemerkten, setzten daraufhin einen - so heißt es nun mal - Notruf ab. Die Integrierte Leitstelle Nürnberg alarmierte in der Folge um 18.01 Uhr dann sofort die Feuerwehren Baiersdorf und Röttenbach sowie Polizei und Rettungsdienst .

20 Meter breiter Flussarm

Da die beiden Jungs vom Einsatzleiter über den rund 20 Meter breiten Flussarm hinweg gut angesprochen werden konnten, dazu wohlauf, kooperativ und eben nicht unmittelbar in Gefahr waren, wurde am östlichen Ufer für alle Fälle eine gesicherte Einsatzkraft im Wasserrettungsanzug bereitgehalten, während das Rettungsboot der Baiersdorfer Feuerwehr rund 200 Meter weiter südlich am gegenüberliegenden Baggersee-Parkplatz zu Wasser gelassen wurde.

Nach dessen Eintreffen an der Insel wurden die zwei Buben mit Rettungswesten gesichert und dann mit dem Boot ans Ufer gebracht, wo sie zwar, so Weber, "etwas verschreckt", aber ansonsten wohlbehalten einer bereits dort wartenden Mutter und einer Rettungswagenbesatzung übergeben werden konnten. Der Rettungsdienst schaute die Jungs dann nochmal genau an, berichtet Pressesprecher Weber, sie seien aufgrund der Witterung nur etwas verfroren gewesen, "aber sonst ist nichts Dramatisches passiert."