Nürnberg - Die einen ziehen weg aufs Land, Anika Kreipp und Julia Pfeifer sagen: „Wir lassen uns nicht aus Nürnberg verdrängen!“ Sie schätzen das urbane Leben, sie möchten nicht aufs Auto angewiesen sein. Aber: Ihnen fehlt das Geld, um Wohneigentum zu erwerben. Eine Lösung bietet das "Mietshäuser Syndikat".

Zum Netzwerk "Mietshäuser Syndikat" gehören Menschen wie Anika Kreipp und Julia Pfeifer, die bei Familien und Freunden um Privatkredite werben. Kommt genügend zusammen, wird die Summe einer Bank als Eigenkapital angeboten. Diese finanziert dann den Erwerb einer Immobilie. Als Eigentümerin steht eine GmbH im Grundbuch. Diese besteht aus zwei Gesellschaftern: dem „Mietshäuser Syndikat“ und einem Verein, in dem die Bewohner des Wohnprojekts Mitglied sind. Mit ihren – niedrigen – Mieten bezahlen sie den Kredit im Kollektiv ab und decken laufende Kosten.

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"Wir lassen uns nicht aus der Stadt vertreiben", sagt Anika Kreipp (am Tisch sitzend). Nach dem "Krähengarten" in Gostenhof versucht sie nun, ein zweites Wohnprojekt auf die Beine zu stellen. © NNZ

Schon rund 170 Mal hat das in Deutschland geklappt. In Bayern gibt es sieben Syndikatshäuser, unter anderem in Augsburg, in Altötting, in Regensburg. Auch in Nürnberg gibt es eines, den „Krähengarten“ in Gostenhof. Anika Kreipp war bei diesem Kauf im Mai 2020 dabei, nun ist sie zusammen mit rund 30 Mitstreitern dabei, ein zweites Syndikatshaus in Nürnberg auf die Beine zu stellen.

Seit Dezember ist das „Mietshäuser-Syndikat“ daher auf der Suche nach einer oder zwei leer stehenden Immobilien in Innenstadtnähe. In die sollen, je nach Größe, bis zu 30 Menschen einziehen. Bezahlen können sie, sagt Kreipp, den Quadratmeterpreis, der in Nürnberg vor zehn Jahren aufgerufen wurde. „Wir brauchen daher einen uns wohlgesonnen Verkäufer, der sozial verträgliche Mieten dauerhaft gewährleisten möchte“, erklärt Julia Pfeifer.

Infos: syndikatsprojekt-nuernberg.de