
Am Mittwoch wurden in Bayreuth mehrere Polizeibeamte während Routineeinsätzen verbal und physisch angegriffen. Im ersten Fall nahm die Polizei gegen 15.30 Uhr einen Verkehrsunfall bei einem Discounter-Markt in der Markgrafenallee auf. Ein Zeuge machte sie dabei darauf aufmerksam, dass ein Mann an ein geparktes Fahrzeug urinierte. Als der Wildpinkler zum Vorzeigen seines Personalausweises aufgefordert wurde, reagierte er abweisend - dann wurde er ausfällig. Er sprach Todeswünsche gegen die Beamten aus, auch den Polizistenmord in Kusel begrüße er.
Wildpinkler griff Polizisten an
Seine Rede beendete der Wildpinkler mit dem Wort "Bullenschweine" und schubste einen Streifenbeamten mit voller Wucht gegen ein geparktes Fahrzeug. Der Polizist fiel zu Boden, woraufhin der Mann weiter auf ihn einschlug. Auch die Polizisten, die ihn zu packen versuchte, wurde von dem Wildpinkler attackiert. Die Lage verschärfte sich weiter, als umstehende Personen sich mit dem Angreifer solidarisierten.
Nur mit der Unterstützung weiterer Streifen konnte der aggressive 52-Jährige gebändigt und am Boden fixiert werden. Einsatzkräfte brachten ihn zur Polizeiwache, ihn erwartet ein Strafverfahren wegen des tätlichen Angriffs auf Vollzugsbeamte, Widerstand, Körperverletzung sowie Beleidigung. Die beiden Polizisten wurden bei dem Übergriff leicht verletzt.
Minderjähriger schlägt auf Beamten ein
Nur wenige Stunden nach dem Vorfall in der Markgrafenallee, ereignete sich in unmittelbarer Nähe ein weiterer Fall – Tatort war diesmal die Hans-Schäfer-Straße. Kurz vor 20.30 Uhr rückte dort eine Streife wegen Lärmbelästigung an. Dabei nahmen die Beamten eine 15-jährige Jugendliche in Gewahrsam, um sie zur Wache zu bringen.
Am Streifenwagen forderte die 15-Jährige Hilfe von ihrem Freund, der sich das nicht zweimal sagen ließ: Er stürmte auf die beiden Polizisten zu und schlug einem Beamten mit der Faust ins Gesicht. Nur unter Krafteinsatz konnte der 16-Jährige fixiert und beruhigt werden. Auch er wurde im Anschluss auf die Polizeiwache gebracht. Neben dem tätlichen Angriff auf die Polizisten erwartet ihn eine Anzeige wegen versuchter Gefangenenbefreiung. Der Polizist kam mit einer blutigen Lippe davon.
Polizistenmord in Kusel sei besorgniserregend
Die Pressestelle Oberfranken teilte mit, dass die Zahl der Angriffe auf Polizisten stetig zunehme. Auch die Schwere der Gewaltausübung sei dabei besorgniserregend. Bundesweit für Erschütterung hatte zuletzt der Mord an zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz gesorgt.
Der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt, Benjamin Böhm, findet klare Worte zu den Angriffen vom Mittwoch: "An all diejenigen, die glauben, derart respekt- und pietätlos oder gar mit körperlicher Gewalt gegen die Polizei vorgehen zu können, hier die klare und unmissverständliche Botschaft: Wir werden unser Einschreitverhalten gegenüber solchen Personen verschärfen und mit aller Entschlossenheit und unter Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel gegen diese vorgehen." Er sei trotz der gestrigen Ereignisse der festen Überzeugung, dass die deutlich überwiegende Mehrheit der Gesellschaft hinter der Polizei stehe.
Vorfälle sollen zeitnah verfolgt werden
"Die Staatsanwaltschaft Bayreuth missbilligt ebenfalls jede Form von Gewalt und Fehlverhalten gegenüber Polizeibeamten und Einsatzkräften. Sie wird solche Vorfälle priorisiert und konsequent verfolgen, um zeitnah gerichtliche Entscheidungen über die Täter herbeizuführen", so Staatsanwalt Eik Launert.
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