Nürnberg - Die Idee, das von der Deutschen Bahn geplante ICE-Ausbesserungswerk auf einem Areal im Nürnberger Hafen unterzubringen, hat eine politische Debatte ausgelöst. Die CSU hält den Vorschlag für abwegig. Die Grünen dagegen mahnen an, ihn nicht zu schnell vom Tisch zu nehmen.

Der Bund Naturschutz hatte diesen Vorschlag ins Spiel gebracht. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Verena Osgyan argumentiert, dass bei den drei im Raum Feucht-Allersberg gelegenen Standort-Alternativen, die die Bahn favorisiert, massive Umwelteingriffe nötig wären.

Der wertvolle Bannwald müsse jedoch erhalten bleiben. Zugleich, so ihr Bundestagskollege Sascha Müller, sei das ICE-Werk aber ein wichtiger „Baustein der Verkehrswende“. Deswegen sollte das Gewerbegebiet im Hafen als Vorschlag geprüft werden. Für die betroffenen Betriebe müsste man freilich Lösungen finden, so Müller.

Abwegiger Vorschlag

Andreas Krieglstein, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, kann derlei Gedankenspiele nicht nachvollziehen. „Die Idee, das größte Güterverkehrs- und Logistikzentrum Süddeutschlands quasi zu zerlegen und 45 Hektar freizuräumen, um dort das ICE-Werk zu bauen, ist völlig abwegig.“

Wie Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU) betont auch Krieglstein, dass das „GVZ mit seinen 7000 Arbeitsplätzen funktioniert“. Der Erfolg dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Michael Kraus, Vorsitzender des Vorstadtvereins Eibach-Maiach, hält die Idee ebenfalls für „vollkommen absurd“. Die Menschen im Stadtteil seien mit Lärm schon genug belastet. Stephan Doll, jüngst wiedergewählter Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Mittelfranken, sagte, dass man ja auch nicht auf die Idee käme, den Flughafen abzureißen, um dort ein ICE-Werk zu errrichten.


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