
Acht Personen mit Rauchverletzungen und ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe: Das ist nach Angaben der Polizei die vorläufige Bilanz eines Brandes im ehemaligen Hotel Schwarzer Bär in der Ludwigstraße, das seit 2015 als Asylunterkunft genutzt wird.
Das Feuer war um etwa ein Uhr in der Nacht auf Donnerstag ausgebrochen. "Die Brandursache ist weder ein technischer Defekt noch ein Anschlag", betonte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Nürnberg auf Nachfrage unserer Zeitung. "Ein 51-jähriger Bewohner war im Umgang mit einer Zigarette nicht so vorsichtig, wie er hätte sein sollen. Wir ermitteln also wegen fahrlässiger Brandstiftung."
Zugang zu Testzentrum über Innenhof
Die Einrichtung befindet sich im Markgrafensaalgebäude, in dessen Foyer das Corona-Testzentrum eingerichtet ist. Das Foyer wurde zwar nicht beschädigt, doch wegen des Rauchgeruchs wurde das Testzentrum vorübergehend in den ebenfalls unbeschädigten Markgrafensaal verlegt.
"Zunächst hatte es Einschränkungen im Betrieb gegeben. Dafür bitten wir um Verständnis", so die Johanniter in einer Pressemitteilung. Mittlerweile läuft der Betrieb wieder störungsfrei. Schnell- und PCR-Test können wie gewohnt durchgeführt werden. Der Zugang ist über den Innenhof der Stadtverwaltung möglich.
Eine weitere Folge des Brands waren technische Probleme der EDV-Anlage, durch die die Stadtverwaltung in den Morgenstunden vorübergehend telefonisch nicht mehr erreichbar war.
Ein Bewohner der Asylunterkunft hatte den Brand gemeldet. Beim Eintreffen der Streifenbesatzungen hatten sich bereits einige Menschen vor das Anwesen gerettet.
Bergung mit Drehleiter
"Das ehemalige Hotel war verraucht und Feuer im Erdgeschoss erkennbar", so die Polizei. "Das Betreten der Unterkunft war aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht mehr möglich." In dem Gebäude befanden sich jedoch noch mehrere Bewohner. "Diese konnten schließlich in Zusammenwirken mit der Feuerwehr gerettet werden, zwei Menschen wurden über die Fenster gerettet", erklärt die Polizei in einer Pressemitteilung.
Die Feuerwehr war mit etwa 45 Kräften aus Schwabach, Limbach, Unterreichenbach, Dietersdorf und Penzendorf im Einsatz. "Gebrannt hat es in einem Raum im Erdgeschoss. Aber im Treppenhaus war es ungewöhnlich heiß und im Obergeschoss war dicker schwarzer Rauch", berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Zellermaier. Deshalb musste die Wehr einige Personen mit der Drehleiter über die Fenster retten. Zudem musste die Feuerwehr einige Fenster von außen einschlagen und einen Überdrucklüfter einsetzen, "um den Rauch und die Hitze rauszubekommen", so Zellermaier.
"Priorität hatte die Rettung von Menschen, aber auch das Feuer war innerhalb einer halben Stunde gelöscht." Die Wohnräume befinden sich ausschließlich im ersten Obergeschoss. Die zweite Etage wird von der Stadt für Büros genutzt. Auch die Johanniter waren mit 15 ehrenamtlichen Helfern im Einsatz. Unter anderem wurden die Einsatzkräfte verpflegt und die Verletzten versorgt. Eine Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams betreute zwei Bewohner.
Fünf Verletzte noch in Kliniken
Die acht durch Rauchgas verletzten Bewohner mussten teilweise in umliegenden Krankenhäusern behandelt werden. Fünf von ihnen waren am Donnerstagnachmittag noch in stationärer Behandlung. Die Unterkunft ist nicht mehr bewohnbar. "Die Bewohner werden auf andere Einrichtungen verteilt", erklärte der für Soziales zuständige Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht.
