
"Einmal die Nummer 2 und das Waschprogramm ,Glanz', bitte!" Alltag in der Aral-Tankstelle an der Äußeren Sulzbacher Straße. Und doch ist es kein Tag wieder jeder andere. Keine 24 Stunden ist es her, dass hier ein Mann mit gezückter Waffe Geld gefordert hat.
Flucht Richtung Innenstadt
Um 18.11 Uhr hat eine Zeugin auf ihrem Handy die Nummer des Notrufs getippt. Sie hat hautnah miterlebt, wie ein maskierter Mann nur wenige Sekunden zuvor die Tankstelle betreten hat. Mit einer gezückten Pistole hat er die Herausgabe von Bargeld gefordert. Dabei soll es sich um einen niedrigen vierstelligen Betrag handeln, wie jetzt bekannt ist.
Anschließend flüchtete der Unbekannte zu Fuß in Richtung Innenstadt. Personen wurden nicht verletzt. Die Anwohner bekamen nicht nur die Einsatzfahrzeuge an der direkt an der Hauptstraße gelegenen Tankstelle mit. Auch der Polizeihubschrauber stand minutenlang über dem Stadtteil in der Luft; zahlreiche Streifen und Diensthunde waren im Einsatz.
Vorübergehende Festnahme
Tatsächlich schien die sofortige Fahndung zunächst von Erfolg gekrönt. Ein Mann in der Nähe des Umfeldes, auf den die Beschreibung passte, wurde festgenommen. Bald lagen jedoch genauere Beschreibungen vor, die nicht mit dem Erscheinungsbild des Mannes übereinstimmen. Da er zudem ein überprüfbares Alibi vorweisen konnte, wurde er wieder frei gelassen.
Der Betrieb in der Tankstelle geht weiter. In Doppelbesetzung bedienen die Mitarbeiter die Kunden. Sie wirken freundlich und gelassen. Doch ganz ohne Spuren geht der gestrige Überfall auch an ihnen nicht vorüber. Als ein Kamerateam eines Lokalsenders von der Straße aus Aufnahmen der Tankstelle macht, reagieren sie beunruhigt: "Was wollen die? Die sollen uns in Ruhe lassen!"
Die Tankstelle ist mit einer Videoanlage ausgestattet. Ob es verwertbares Videomaterial gibt, klären zur Stunde Beamte der Digitalen Forensik. Über Mitteilungen in den Sozialen Medien und die Auswertung von Zeugenaussagen erhofft sich die Polizei zudem weitere Hinweise.
War die Waffe echt?
Der Täter ist zwischen 25 und 30 Jahre alt, etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß. Er hat eine normale Statur und war bekleidet mit hellen Schuhen, blauen Jeans und einem Kapuzenpullover. Während des Überfalls war er maskiert, hatte die Kapuze seines Pullovers über den Kopf gezogen. Er führte einen Rucksack mit und war laut Zeugenaussagen mit einer schwarzen Pistole bewaffnet. Ob es sich um eine echte und geladene Waffe handelt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Für das richtige Verhalten im Falle eines Überfalles gibt die Polizei Tipps: So soll der Mann oder die Frau an der Kasse kein unnötiges Risiko eingehen. "Erklären Sie dem Täter, was Sie tun, beispielsweise: ,Dafür muss ich die Kasse öffnen.'", heißt es. Man solle die Hände dabei für den Täter gut sichtbar halten und das geforderte Geld sofort herausgeben.
Es wird davon abgeraten, den Täter zu verfolgen. Nach so einem einschneidenden Erlebnis kann für das Opfer Hilfe nötig sein. Notfallseelsorger, Kriseninterventionsteam oder die Berufsgenossenschaft helfen weiter, so die Polizei.
Zeugen gesucht
Die Polizei bittet nun Zeugen, die Wahrnehmungen zum Tatgeschehen machen konnten oder Angaben zur Identität es Täters machen können, um Hinweise. Diese können unter der Rufnummer 0911 2112-3333 rund um die Uhr an den Kriminaldauerdienst gegeben werden. Zeugen, die eine tatverdächtige Person antreffen, werden aufgefordert, sofort den Polizeinotruf 110 zu wählen und sich äußerst vorsichtig zu verhalten.
