SCHWABACH/LANDKREIS ROTH - Das Stäbchen in den Mund nehmen, dran lutschen und ein paar Mal im Mund hin und herschieben. Ganz einfach. Für die Kinder. Für ihre Lehrer aber – zumindest am Anfang – eher nicht.

Die Grundschulkinder werden seit der zweiten Schulwoche nach den Ferien mit dem sogenannten „Lollitest“ auf das Coronavirus getestet. Damit ist die Prozedur wesentlich angenehmer als zuvor mit dem Nasen- oder Rachenabstrich, für den das Stäbchen gefühlt bis an die Nasenrückwand geschoben werden musste.

Zwei Stäbchen werden nacheinander in den Mund genommen, dann kommt eins in ein größeres Röhrchen, das andere in ein kleineres Röhrchen. Alle werden mit Codes beklebt. In das größere Röhrchen wandern auch alle anderen Stäbchen der Klasse. Sie gehen zum „Pooltest“. Erst wenn sich im Labor herausstellt, dass in dem Pool ein positiver Befund ist, werden auch die einzelnen Stäbchen untersucht, um herauszufinden, wer aus der Klasse mit dem Coronavirus infiziert ist.

Es muss schnell gehen

Das muss schnell gehen: Wenn die Kinder am Montagmorgen getestet werden, soll bis zum nächsten Morgen natürlich feststehen, ob alle gesund sind oder ob ein – oder mehrere Kinder in Quarantäne geschickt werden müssen.

Dazu gehört auch das Einsammeln von mehrseitigen Einverständniserklärungen und E-Mail-Accounts von Eltern, das Weitergeben der Daten an die Labore – also großer logistischer und organisatorischer Aufwand, „da mussten alle zusammenhelfen“, berichtet Martina Wirsing, Rektorin der Grundschule in Heideck, obwohl die Schulleitungen vom Kultusministerium die Anweisung haben, der Presse keine Auskunft zu geben und auf die ministerielle Pressestelle verweisen müssen. Hie und da sei die Technik „abgestürzt“, hat Renate Merk-Neunhoeffer, Schulleiterin der Comenius-Schule in Hilpoltstein, erlebt. „Dann mussten wir die Daten per Hand eingeben.“

Was die Lehrkräfte und Schulleitungen in den ersten Tagen mitmachten, „das war schon eine echte Herausforderung“, bestätigt auch Schulamtsleiterin Antje Döllinger.

Mit den Tests zur Autobahn

Und nicht nur das. Zum Procedere berichtet Dr. Stefan Schmitzer, der Leiter des Gesundheitsamtes für Roth und Schwabach: Auf drei Fahrtrouten sammeln nach dem Testen jeweils ab neun Uhr vormittags Mitarbeiter des Landkreisbauhofs die Tests von allen Grundschulen im Landkreis ein – insgesamt es sind 29. Dann bringen sie die Pakete mit den Röhrchen zu einem Treffpunkt an der Autobahn in Schwabach-West. Ein Kurierfahrer übernimmt die Fracht und transportiert sie zu einem Testlabor in Weiden. Abends können die Lehrkräfte auf einer Online-Plattform die Ergebnisse abfragen.

Im Fall von ein oder mehreren Positiv-Meldungen soll die Nachtestung einzelner Kinder (mittels der Tests im zweiten Röhrchen) bis zum nächsten Morgen erledigt sein. Soll. Denn manchmal kam die Rückmeldung nicht abends, sondern erst am nächsten Tag. Am Anfang war das „schon eine spannende Geschichte“, sagt Martina Wirsing.

Aber für diese Fälle gibt es, so Antje Döllinger, an den Schulen nach wie vor die Antigen-Schnelltests mit dem Nasenstäbchen. Die machen die Kinder dann vor Unterrichtsbeginn, und haben nach 20 Minuten das Ergebnis.

Sollte ein Kind doch infiziert sein, “was schon immer wieder mal vorkommt”, wie Schmitzer sagt, dann sei es inzwischen übrigens “die absolute Ausnahme, dass die ganze Klasse in Quarantäne geschickt wird”. Das passiert „wirklich nur, wenn mehrere Kinder in einem zeitlichen Zusammenhang” angesteckt werden“.

PCR-Test angenehmer

Insgesamt läuft das Testen und auch die Verwaltungsarbeit damit jetzt gut, gibt Schulamtsleiterin Döllinger an, „auch wenn es am Anfang logistisch und organisatorisch Dinge gab, die sich erst einpendeln mussten“. Und dass die Kinder jetzt den „sichereren PCR-Test machen“, der noch dazu angenehmer ist, dafür ist Renate Merk-Neunhoeffer dankbar.

Gut läuft es nach den ersten Anlaufschwierigkeiten auch an ihrer Schule, sagt eine Schwabacher Grundschulrektorin. Und „rumjammern“ will auch Andreas Storz nicht, der Leiter der Rother Grundschule Gartenstraße. Der Ablauf sei „jetzt besser“. Aber ausgerechnet jetzt zum Schulanfang sei diese „wahnsinnige Menge an zusätzlicher Arbeit“ auf die Schulen zugerollt. Das macht ihn „nicht wirklich zufrieden“.