
"Wir müssen schneller werden, wir müssen Radwegelücken schließen", sagt Nasser Ahmed von der SPD im Verkehrsausschuss. Und: "Wir müssen uns fokussieren auf die Radvorrangrouten."
Im September 2020 hatte das Gremium ein entsprechendes Konzept beschlossen, das ein komfortabel zu befahrendes und vor allem durchgängiges Radroutennetz schaffen soll. Laut dem wenige Monate später verabschiedeten Mobilitätspakt soll es bis 2030 umgesetzt sein.
Ein Jahr später klärt Baureferent Daniel Ulrich nach Anträgen von SPD und CSU über den aktuellen Stand auf - und berichtet, wie es in den nächsten Jahren weitergeht. Zwei externe Planungsbüros seien damit beauftragt, sowohl eine Bestandsanalyse als auch "ein Arbeitsprogramm zur Schließung von Netzlücken und zur Umsetzung der Radvorrangrouten" durchzuführen, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt.
"Umfassende Befahrung"
Dazu habe im Juni und Juli eine "umfassende Befahrung" stattgefunden, um gegebenenfalls bestehende Radwege entlang der Vorrangstrecken zu bewerten. "Alle Netzlücken, Handlungsnotwendigkeiten und Begebenheiten vor Ort werden auf Analysekarten dargestellt", heißt es dazu in der Vorlage. Bis Ende des Jahres soll ein Abschlussbericht vorliegen.
Schon jetzt ging es im Verkehrsausschuss um das Thema Beleuchtung. Die SPD wollte wissen, welche Radwege entlang der Radvorrangrouten schlecht oder überhaupt nicht beleuchtet sind, und wie dem Abhilfe geschaffen werden könnte. Schließlich seien vor allem in der Dunkelheit ungeräumte Radwege oder Äste auf diesen eine ernstzunehmende Gefahr. "Da ist Licht schon nicht schlecht", sagt Ahmed im Verkehrsausschuss. Ihm zufolge könnten Bewegungssensoren helfen, Radfahrer und Natur nicht gegeneinander auszuspielen.
"Bei den großen, wichtigen Radvorrangrouten ist Beleuchtung ein wichtiger und nicht unkritischer Bestandteil", formuliert es Ulrich. Seine Grundsatzhaltung: "Ein guter Radweg muss auch gut beleuchtet sein." Doch zu viel Licht könne schädlich sein, etwa für Insekten. "Das alle unter einen Hut zu kriegen, ist nicht einfach." Die Planungsbüros würden deshalb Vorschläge für eine umweltfreundliche Beleuchtung in sensiblen Bereichen erarbeiten.
"Größte Bedenken"
"Ich bin sehr gespannt, was bei dem Gutachten rauskommen wird", sagt Jan Gehrke (ÖDP) im Verkehrsausschuss. Er appelliert an die Eigenverantwortung der Radfahrer, sich um gute Scheinwerfer zu kümmern. "Du bist erstmal selbst für dich verantwortlich", meint auch Andreas Krieglstein von der CSU. "Größte Bedenken" gegen eine Beleuchtung in Natur- und Landschaftsschutzgebieten äußert sein Parteikollege Otto Heimbucher, der auf regional bedeutsame Fledermausvorkommen im Pegnitztal hinweist.
"Selbstverständlich kann man in einem Naturschutzgebiet nie und nimmer eine Beleuchtung an einen Radweg schrauben", fängt Ulrich die Debatte ein. Besser sei es, alternative Routen anzubieten. Wo dies nicht möglich ist, stehe ein "heißer Ritt" bevor. Ulrich: "Wir können nicht alles perfekt anbieten." Er will berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.
Gleiches gilt für die Beschilderung der Radvorrangrouten, für die derzeit ein "Machbarkeitsansatz" ausgearbeitet werde. Laut Ulrich wird geprüft, "ob man die Radvorrangrouten nicht autonom anständig beschildern kann". Soll heißen: Mit einer "eigenen Beschilderungssystematik" jenseits der bereits vorhandenen grünen Radwegweiser. Auf den Großstadtstraßen Nürnbergs würden diese nämlich regelmäßig untergehen, erklärt der Baureferent, der eine gute Beschilderung für "wirklich wichtig" hält. Claudia Bälz (CSU) sieht das genauso - und bittet darum, dabei die Außenbezirke nicht zu vergessen.

