Erlangen - Nach der Schließung des Modehauses Eisert wird es in dem Ladengebäude in der Hauptstraße keinen Leerstand geben. Hier wird ein großer Outdoorladen entstehen. Damit wird die Freilauf GmbH, die in Erlangen einen Fahrrad- und Outdoorladen in der Unteren Karlstraße hat, sich auf einen zweiten Standort ausweiten.

Noch hängen in dem Laden in der Hauptstraße 1 die Plakate in den Fenstern, mit denen sich das Modehaus Eisert von seinen Kundinnen und Kunden verabschiedet. Am Dienstag war zum allerletzten Mal geöffnet - damit ist mit der Schließung des Eisert-Stammhauses nun eine 102-jährige Unternehmensgeschichte zu Ende gegangen.

Einen Leerstand wird es an dieser Stelle allerdings nicht geben. Bereits ab dem morgigen Freitag, pünktlich zum 1. Oktober, wird der neue Mieter in dem Haus sein, das an eine Immobiliengesellschaft verkauft wurde. Dabei handelt es sich um die Freilauf GmbH, die ihr Stammhaus in der Unteren Karlstraße hat. „Ab Freitag werden wir mit Handwerkern im Gebäude sein, denn vieles wird saniert“, sagt Freilauf-Geschäftsführer Rüdiger Schmutzler.

Eröffnung für November geplant

Was genau da auf die Firma zukommen wird, die Schmutzler gemeinsam mit Jens Scheller führt, ist noch nicht ganz klar. „Wir müssen noch hinter die Kulissen schauen“, sagt Schmutzler. Der Zeitplan sei jedenfalls straff. „Spätestens in der letzten Novemberwoche möchten wir aufmachen.“ Der „Best Case“, meint der Geschäftsmann, „wäre der 18. November“. Ab Montag werden Container vor dem Haus stehen, dann geht es richtig los.

Die Freilauf GmbH will ihre Outdoor-Abteilung, die im Laden in der Unteren Karlstraße auf relativ kleiner Fläche im ersten Stockwerk über der Fahrradabteilung untergebracht ist, in den Laden in der Hauptstraße auf drei Verkaufsetagen verlagern. Das man jetzt eine solche Lage bekomme, sei ein Glücksfall, findet Schmutzler. Auf 600 Quadratmetern und damit einer doppelt so großen Fläche wie bisher könne man das Outdoor- und Alpinsortiment deutlich erweitern.

Eisert-Mitarbeiter übernommen

Im künftigen Outdoor-Haus wird auch ein Vaude-Laden mit dabei sein. Der war bis vor kurzem an anderer Stelle - nördlich von Markt- und Schlossplatz - in der Hauptstraße präsent und ist mittlerweile geschlossen. Der Vorbetreiber hatte die Lizenz bereits 2020 zum 30. August 2021 gekündigt, die Freilauf GmbH hat seit über einem Jahr die Lizenz. Auch für diesen Hersteller wird nun eine größere Fläche als im bisherigen Laden zur Verfügung stehen.

Für das Geschäft in der Hauptstraße hat die Freilauf GmbH ihren Mitarbeiterstamm erweitert, unter anderem mit ehemaligen Eisert-Angestellten. „Sie sind schon dabei, sich einzuarbeiten“, so Schmutzler.

Seit neun Jahren in der Unteren Karlstraße

Er selbst begann vor 28 Jahren mit dem Ausrüster-Laden Avalanche und fusionierte vor sieben Jahren mit dem Fahrradladen Freilauf. Dessen Gründer Jörg Gruner ging letztes Jahr in den Ruhestand. „Bereits 2006 hatten wir die Immobilie in der Unteren Karlstraße gemietet“, blickt Schmutzler in die Firmengeschichte zurück.

Dazu gehört auch eine gemeinsame Episode mit dem Sporthaus Eisert. Mit diesem zusammen gründete man das Fernwehfestival, das zunächst sehr klein begann und schließlich „outgesourced“ wurde.

"Herber Verlust für Erlangen"

Dass das Sportfachgeschäft Eisert mit seiner Verkaufsfläche von rund 2700 Quadratmetern Insolvenzantrag stellen musste und geschlossen wurde, sei - so Schmutzler - ein „herber Verlust für die Stadt Erlangen“. Für ihn steht außer Frage, dass auf jeden Fall ein Breitensportausrüster „wieder her muss“. Das jedoch sei nicht seine Kernkompetenz.

Bei der Outdoor-Ausrüstung mit Kleidung, Rucksäcken und Wanderschuhen hingegen - ebenfalls Teil des früheren Eisert-Sortiments - werde man versuchen, die Lücke zu schließen. Schmutzler: „Wir haben die Kompetenz und den Rückhalt der Hersteller“.

E-Bike-Bereich wird ausgebaut

Der Standort in der Unteren Karlstraße soll beibehalten und zum reinen Fahrradhaus werden. Im oberen Stockwerk werden die Trekking- und Stadträder ausgestellt, im Erdgeschoss soll der E-Antrieb ausgebaut werden. „Wir brauchen schon seit längerem die Fläche,“ sagt der Geschäftsführer.

Der Trend zum Fahrrad - und vor allem zum E-Bike - ist bekanntlich gestiegen, aber laut Schmutzler nicht nur wegen veränderter Gewohnheiten in der Pandemie-Situation. „Wir spüren ihn schon seit der Zeit vor Corona, vor drei Jahren ging es los“. Eines aber hat sich durch Corona ganz sicher geändert: „Der Organisations- und Planungsaufwand ist schier uferlos“, konstatiert er. Und er weiß: Mit dem zusätzlichen Laden-Standort wird sich das fortsetzen.