
Die Zahlen in Nürnberg sind innerhalb weniger Tage deutlich angestiegen: Am heutigen Freitag liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 47,3, vergangenen Freitag lag der Wert noch bei 23,9. Die Zahlen haben sich also fast verdoppelt. Alarm schlagen will die Nürnberger Gesundheitsreferentin Britta Walthelm deshalb aber nicht. In Bayern liegt Nürnberg damit im Ranking der Städte auf Platz 20, bundesweit liegt der Schnitt bei 48,8.
"Wir tanzen nicht aus der Reihe, sondern befinden uns im allgemeinen Trend - es geht überall nach oben", sagt Walthelm. Momentan befinde man sich in einer "Zwischenzeit", bei der noch keine genaue Prognose abgegeben werden könne. Aber klar ist: "Die Zeichen verdichten sich, dass die vierte Welle im Anrollen ist."
Wie im Sommer letzten Jahres kommt es auch nun wieder zu einem deutlichen Anstieg der Zahlen. Bundesweit gab es rund 9300 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. "So eine hohe Zahl hatten wir schon lange nicht mehr", sagt Walthelm. In Nürnberg liegt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der letzten sieben Tage nun bei 245. Letzten Freitag waren es nur 124. "Seit dem 3. August steigen die Werte an, in der letzten Woche hat sich jedoch die Dynamik erhöht", so die Gesundheitsreferentin.
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Zwei Auffälligkeiten nennt Walthelm zum Anstieg der 7-Tage-Inzidenz in Nürnberg: Die Hälfte der Neuansteckungen kommt aus der Gruppe der 15- bis 37-Jährigen. "Die jüngere Gruppe treibt das Infektionsgeschehen", so die Referentin. Neu sei das allerdings nicht. Zum einen ist die Rate der Geimpften hier niedriger, und zum anderen ist diese Altersgruppe mobiler: Sie ist mehr unterwegs und hat oft mehr Kontakte.
1000 Urlaubsrückkehrer täglich
Zum anderen sind es die Reiserückkehrer, die die Inzidenzzahlen in die Höhe schnellen lassen. Anhand der Personen, die sich beim Gesundheitsamt melden müssen, weil sie aus Risikogebieten zurückkommen, kann man die Reiseströme erfassen. Und hier gibt es einen deutlichen Anstieg: Kamen Anfang August noch 270 Urlauber am Tag in die Noris zurück, sind es nun rund 1000 Urlauber täglich. Und laut Statistik gibt es einen direkten Zusammenhang zum Anstieg des Inzidenzwertes, erläutert Walthelm: "Je größer die Mobilität ist, desto höher ist das Infektionsgeschehen."
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Dass die vierte Welle kommen wird, war klar, man habe aber erst etwas später damit gerechnet, so die Gesundheitsreferentin. Um sie einzudämmen, setzt die Stadt weiter auf Impfungen, viele verschiedene Aktionen gibt es dazu. 61 Prozent der impfbaren Bevölkerung sind in Nürnberg geimpft, bundesweit liegt der Schnitt bei 57 Prozent. "Optimal wären 80 Prozent", sagt Walthelm und hofft, das möglichst viele Nürnberger und Nürnbergerinnen das Impfangebot noch wahrnehmen. Ab Montag stehen in Nürnberg wegen der gestiegenen Zahlen Verschärfungen an.