ERLANGEN - Der Kreisverband (KV) Erlangen-Höchstadt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hat nach der Corona-Impfdrängelei-Affäre nun zwar einen neuen Geschäftsführer und einen frisch gewählten Vorstand, so richtig Ruhe aber ist damit noch nicht eingekehrt.

Die Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) beim Kreisverband (KV) Erlangen-Höchstadt ist zwar schon gut einen Monat vorbei, die Kritik daran aber hält an.

Der Ärger etlicher Mitglieder, die sich damit auch an dieses Medienhaus wandten, richtet sich vor allem an den Zeitpunkt der Veranstaltung, nämlich den 10. Juli.

An jenem Samstag nämlich waren Teile von Deutschland von heftigen Hochwassern überschwemmt, auch an der Aisch gab es Hochwasser, viele Mitglieder des BRK Erlangen-Höchstadt waren im Einsatz.

Verstimmung bei den Mitgliedern

Diese aber konnten somit folglich weder an der Versammlung noch - und das ist in diesem Zusammenhang wohl für viele noch wichtiger - an der Vorstandswahl teilnehmen. Beim ein oder anderen sorgte das für Verstimmung.

So schreibt eine Person an die "Erlanger Nachrichten": "Ich kenne einige, die nicht wählen konnten, da sie parallel im Einsatz für das BRK aufgrund der Hochwasserfluten waren". Es stelle sich die Frage, so die Person weiter, wie demokratisch legitimiert eine solche Wahl sein könne, wenn die Leute, "die wählen können, teilweise gerade ehrenamtlich für denselben Verband im Einsatz sind".

In einer weiteren Mail an dieses Medienhaus heißt es: "Aufgrund des Hochwassers befanden sich viele Ehrenamtliche in Dauer-Einsätzen und konnten somit quasi nicht abstimmen".


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Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen sind für eine Organisation, die viel auf Ehrenamtliche setzt, immer wichtig, ganz besonders aber in einer Zeit, in der intern doch vieles im Argen lag und liegt und daher besondere Sensibilität gefordert ist - wie beim hiesigen Kreisverband nach der so genannten Corona-Impfdrängler-Affäre.

In den vergangenen Monaten hatten die Vorgänge rund um die frühere Geschäftsführerin Beate Ulonska und ihren Stellvertreter Jay Pschny mitsamt ihren jeweiligen Lebenspartnern weit über die eigenen Reihen hinaus für Unmut gesorgt.

Gegen Reihenfolge der Priorisierung

Die Vier hatten sich im Januar 2021 bei einem Termin im "BRK-Seniorenzentrum Wohnen und Leben in Etzelskirchen" gegen das Sars-CoV-2 impfen lassen, obwohl sie in der Priorisierung noch nicht an der Reihe gewesen wären.

Recherchen dieses Medienhauses hatten die Vorgänge in dem Wohlfahrtsverband ans Tageslicht gebracht, daraufhin hatte sich der KV von Ulonska getrennt und im vergangenen Juli mit Christian Raab einen Nachfolger präsentiert.

Raab, der seine neue Aufgabe zum 1. Oktober 2021 antritt, verfügt über Ausbildungen als Bankkaufmann, Diplom-Betriebswirt (FH), und Revisor sowie als Rettungssanitäter. Er hat bisher in verschiedenen Positionen bei regionalen Kreditinstituten und einem Wirtschaftsprüfungsverband gearbeitet. Seit 1998 ist Raab beim BRK-Kreisverband Fürth in der Bereitschaft Zirndorf ehrenamtlich tätig.

Seine Tätigkeit beim BRK im Sanitäts- und Rettungsdienst, in der Schnelleinsatzgruppe sowie im Haushaltsausschuss war für ihn Hobby und Ausgleich zum Beruf. Durch sein langjähriges Wirken im BRK sind ihm laut Kreisverband Erlangen-Höchstadt die Strukturen und die Aufgaben des BRK sehr gut bekannt.

BRK: "Sind an Fristen gebunden"

Warum aber hat der BRK-Kreisverband seine doch wichtige Veranstaltung mit Blick auf das Hochwasser nicht verschoben? "Dazu gab es keine Möglichkeit, weil wir an Fristen gebunden sind wegen der Wahlen auf Bezirks- und Landesebene", antwortet Thomas Heideloff von der Rettungsdienstleistung auf Nachfrage.

Zudem, so sagt der BRK-Mann weiter, seien dem BRK gegenüber wegen des Zeitpunkts auch keine kritischen Töne laut geworden. "Diese Kritik wurde nicht gegenüber uns geäußert, auch nicht in der Mitgliederversammlung", sagt er. Eine Verschiebung sei ebenfalls nicht verlangt worden. "Bedingt durch die Wahlmöglichkeit bis 18 Uhr am Samstagabend konnten auch die eingesetzten Einsatzkräfte, die zurückgekehrt waren, an der Wahl teilnehmen", betont er.