
Hinter rotem Backstein und schwarzen Fensterrahmen öffnen sich offene Arbeitsflächen. In der umgebauten früheren Industriebrache hat niemand einen festen Arbeitsplatz, überall kann der Laptop eingesteckt werden. In der Ecke bieten Sitzsäcke Platz für eine kreative Pause. Das ist New York.
Mix aus Arbeit und Freizeit
Gemeint ist nicht nur die Stadt an der Ostküste der USA, zumindest nicht direkt. Sondern der Bürostil, der nach ihr benannt. Vor allem im New Yorker Stadtteil Soho finden sich solche Quartiere überall, für die "der fließende Übergang von Arbeit in die Freizeit typisch ist", sagt Matthias Onken. "Das zeigt sich auch an Restaurants, Bars und viel Grün in der direkten Umgebung."
Nun soll ein Hauch New York bald durch Nürnberg wehen. Und das gleich im doppelten Sinn. Am Nordring baut das Immobilienunternehmen Matrix Gruppe, für die Matthias Onken als Sprecher fungiert. 2019 hat die Matrix Gruppe das frühere Gelände der Deutschen Bahn von Sontowski aus Erlangen erworben. Nun will sie dort einen großen Büro-Komplex bauen: das Noho.
Nordring + Soho = Noho
Der Name ist angelehnt an den New Yorker Stadtteil, ein Kunstwort bestehend aus Nordring und Soho. Und auch auf dem 15.400 Quadratmeter großen Grundstück sollen sogenannte "New Work Immobilien" entstehen. Im Nürnberger Norden soll vor allem Platz sein für zukunftsorientierte Unternehmen.
Als die alte Bahnbrücke am Nordring gesprengt wurde
Dafür will der Immobilienentwickler die passende Umgebung schaffen: große offene Räume in Gebäuden, die durch ihre Klinker-Fassade den Eindruck alter Fabriken vermitteln, dazu bepflanzte Dachterrassen und grüne Höfe, um Arbeiten und Relaxen zu verbinden. Möglich sein soll alles, was die moderne Bürogestaltung hergibt: vom innovativen Technologiepark, über Lab Offices, um neue Arbeitsformen auszuprobieren, bis zur klassischen Bürostruktur.
Damit das Grundstück trotz der Offenheit und der große Freiflächen gut genutzt ist, hat das Nürnberger Büro GP Wirth Architekten den Campus mit effizienten Grundrissen geplant. Das Ergebnis: 22.000 Quadratmeter nimmt allein die Fläche für Büros ein. Für die Mitarbiter soll es vor allen Dingen Fahrradparkplätze und E-Ladestationen geben. Und eine Tiefgarage mit 300 Stellplätzen.
Über 100 Millionen Euro
All das soll das Noho "zu einem Hotspot für Unternehmen, die Lust auf Neues haben", machen, sagt Martin Schaer. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Matrix Gruppe. Mehr als 100 Millionen Euro investiert der Immobilien-Entwickler in den neuen Campus. Für eine "Atmosphäre der Begegnung, die menschlich angenehm und zugleich lässig sowie fortschrittlich ist".
Der Spatenstich ist schon für Anfang nächsten Jahres geplant, bis 2023 könnten die zwei Gebäude-Komplexe mit insgesamt acht Eingängen fertig sein. Die Firmen sollen so ihre eigenen Zugänge erhalten - und gestalten. Erste Entwürfe hat die Stadt Nürnberg bereits erhalten. Die haben überzeugt, einen positiven Bauvorbescheid haben die Projektentwickler schon erhalten.
XXL-Noho-Leuchtschrift?
Ob, wie auf einem der Entwürfe zu sehen, den Nordring dann der riesige Schriftzug "Noho" ziert, steht noch nicht fest. "Die Leuchtbuchstaben sind bislang nur eine visuelle Idee. Ob so etwas umgesetzt wird, ist offen", sagt Matthias Onken.
Dass sich inzwischen viele Unternehmen mit dem Thema New Work auseinandersetzen, weiß auch Michael Fraas. Schon seit zwei Jahren wird in der Metropolregion der "New Work Star" verliehen. "Dabei werden Unternehmen prämiert, die im Zuge des vielschichtigen Wandels der Arbeitswelt bereits heute Zeichen setzen und deshalb als Vorbilder dienen", erklärt Nürnbergs Wirtschaftsreferent.
Für diese Firmen sind laut Fraas "moderne, flexible Bürokonzepte, wie sie das Noho bietet, sehr wichtig". Gleichzeitig werden durch das Campus-Konzept Orte geschaffen, an denen sich Menschen begegnen und austauschen können, lobt der Wirtschaftsreferent. Mit seinem hohen Anteil an IT-Arbeitsplätze liegt Nürnberg jetzt schon bundesweit mit an der Spitze. Rund zehn Prozent der Beschäftigten in Nürnberg sind in diesem Sektor tätig.

