Nürnberg - Dieses Urteil kann nur der Anfang sein: Die fränkische Rechtsterroristin Susanne G. ist zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Gut so, meint Armin Jelenik, stellvertretender Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, in seinem Kommentar. Doch jetzt müssen endlich die Strukturen der Neonazis in der Region Nürnberg ins Visier genommen werden.

Franken hat - man muss es leider so sagen - ein Naziproblem. In keiner anderen deutschen Stadt verübte der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) mehr Mord- und Sprengstoffanschläge als in in Nürnberg. Hinzu kommen regelmäßige Aufmärsche von Rechtsradikalen. Und eine eingeschworene Unterstützer-Szene.

Drohbriefe mutmaßlicher Rechtsterroristin
Das vom Polizeipräsidium Mittelfranken zur Verfügung gestellt Foto zeigt Karten, die  nach Überzeugung des Gerichts von Susanne G. als Drohbriefe verschickt wurden. © dpa

Nebenkläger forderten mehr

Ein braunes Netzwerk, das auch jetzt wieder im Prozess gegen die Rechtsterroristin Susanne G. sichtbar wurde. Gut, dass die Frau aus dem Nürnberger Land nun für sechs Jahre hinter Gitter muss. Auch wenn man sich wünscht, das Gericht hätte sie, wie von den Nebenklägern gefordert, zu acht Jahren Haft verurteilt.

Immerhin: Das Gericht hat zumindest vorsichtig angedeutet, dass hinter den Taten nicht nur Einzelne stecken könnten. Auch wenn keine Mittäter ermitteln werden konnten, erklärte der Vorsitzende Richter Michael Höhne, "Einzeltäter sind keine Einzelfälle".

Ein bemerkenswerter Satz, denn an die längst nicht mehr haltbare These von den Einzeltätern hat sich die Justiz jahrelang geklammert. Hoffen wir, dass sie diesen Satz jetzt endlich ernst nimmt. Damit die Strukturen hinter dem braunen Terror aufgedeckt werden.