Nürnberg - Trump hat getobt, und auch der Neustart der deutsch-amerikanischen Beziehungen mit Präsident Biden wurde durch die Gasleitung aus Russland getrübt. Doch nun ist ein Kompromiss in Sicht. Doch der Preis der Röhre ist hoch, schreibt Erik Stecher in seinem Kommentar.

Am Ende des Tunnels – genauer gesagt, der Röhre – ist Licht in Sicht: Die Gasleitung Nord Stream 2 soll keine weiteren Konflikte zwischen Deutschland und den USA befeuern. Mit Kompromissbereitschaft und Kreativität rücken Lösungen näher, auch wenn die Ansichten weit auseinanderliegen. Nach der Ära Trump ist das die wohltuende Rückkehr vom Show-Kampf zur Politik.

Biden riskiert Ärger in den USA

Bemerkenswert ist dabei, dass der neue US-Präsident Biden für seinen Kurs sogar Ärger im Kongress in Kauf nimmt – doch die Beziehungen zu Berlin sind ihm wichtiger. Unter anderem auch deshalb, weil er Deutschland als Mitstreiter bei einer härteren Gangart gegenüber China gewinnen will. Weitere Wünsche könnten folgen – der Bau der Pipeline ist teuer erkauft.


Eine große Sorge der Amerikaner wirkt jedoch übertrieben: Das Erpressungspotenzial Putins hält sich gegenüber Deutschland in Grenzen, seine wirtschaftliche Abhängigkeit vom Gasgeschäft ist größer. Die Bundesrepublik hingegen will Gas nur als Brückentechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität nutzen. Ein Weg, der noch viel Kreativität und Kompromissbereitschaft erfordern wird.