
Monatelang wurde darüber gesprochen, seit Donnerstag ist das EU-Impfzertifikat pünktlich zum Start in die Urlaubssaison offiziell eingeführt worden. Doch wie funktioniert es und was gibt es zu beachten? Eine Übersicht.
Warum gibt es das Zertifikat?
Zu Beginn des Jahres wurde auf einem EU-Gipfel beschlossen, einen standardisierten, digitalen Impfnachweis einzuführen, der in allen Ländern der EU gleichermaßen gelten solle.
Das Zertifikat gilt als Nachweis dafür, dass eine Person entweder gegen Covid-19 geimpft wurde oder von einer Infektion genesen ist. Es soll damit eine Ergänzung zu dem aber auch weiterhin gültigen gelben Impfpass sein.
In welchen Ländern gilt das Zertifikat?
Seit dem 1. Juli wird der Nachweis in allen EU-Ländern sowie in Nordwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz anerkannt. In einigen Staaten hakt es allerdings noch es bei der technischen Umsetzung - und auch, was die Ausstellung der entsprechenden Zertifikate angeht. Bis Mitte August sollen die Probleme laut EU aber gelöst sein.
Wie komme ich an das Zertifikat?
In Deutschland können Geimpfte das Zertifikat direkt beim Termin im Impfzentrum, bei einigen Hausärzten sowie bei Apotheken bekommen. Bei Letzteren ist es wichtig, den Ausweis sowie den gelben Impfpass mitzubringen. In allen Fällen erhält man dann einen Ausdruck auf Papier, auf dem der Name des Geimpften, das Geburtsdatum, Impfstoff, Impfdatum, Impfdosis sowie der Hinweis "EU-COVID-19 Impfzertifikat" stehen. Zudem ist auf dem Papier ein QR-Code abgedruckt. Diesen braucht es, um das Zertifikat auch digital auf dem Handy zu speichern.
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Wer das möchte, kann sich die Covpass-App des Robert-Koch-Institutes oder die Corona-Warn-App des Bundes herunterladen und den QR-Code in der App einscannen. Aber Achtung: Den Papierausdruck sollten Geimpfte auch dann nicht wegwerfen, schließlich kann es immer sein, dass das Handy verloren geht oder streikt.
Welche Vorteile bringt das Zertifikat?
Das Hauptziel der EU: Durch den digitalen Nachweis soll Reisen zwischen den Staaten wieder einfacher werden, auch weil für die Inhaber des Impfpasses bestimmte Regelungen wegfallen könnten: "Die Mitgliedstaaten sollten davon absehen, Inhaber von digitalen Covid-Zertifikaten der EU mit zusätzlichen Reisebeschränkungen zu belegen, es sei denn, diese sind zum Schutz der öffentlichen Gesundheit notwendig und verhältnismäßig", schreibt die EU.
Letzteres kann sich aber schnell ändern, wie die Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet vor kurzem zeigte. In solchen Fällen gilt dann auch für Geimpfte möglicherweise eine Quarantänepflicht. Reisende sollten sich also unbedingt vorab über die Regelungen in ihrem Urlaubsland informieren.
Dafür können sie das digitale Zertifikat beispielsweise in Italien dann auch noch an anderer Stelle nutzen: Dort kann man mit dem digitalen Zertifikat an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen und in Regionen des Landes reisen, in denen zu dem Zeitpunkt ein höheres Infektionsrisiko besteht. Im Nachbarland Österreich kann das Zertifikat für den Restaurantbesuch genutzt werden; die vorherige Testpflicht entfällt dann.
Wo gibt es noch Probleme?
Noch gibt es in Deutschland keine Möglichkeit ein Zertifkat über eine Genesung in dem Programm zu speichern. Auch Testergebnisse können derzeit noch nicht in der App gespeichert werden. Dies soll sich in den kommenden Wochen ändern.