Nürnberg/Nürnberg - Die Impfaktion in der Ditib-Moschee in der Südstadt war ein voller Erfolg. Sie zeigt, dass die Menschen Hilfe brauchen und ihre Chance nutzen. Diese Aktion könnte Vorbild für eine andere, neue Sonderaktion in den benachteiligten Stadtteilen sein, kommentiert NZ-Redakteurin Ngoc Nguyen.

Es gebe in Nürnberg doch gar keine Stadtteile mit erhöhten Corona-Infektionszahlen, behaupteten die einen. Andere unkten: Menschen mit Migrationshintergrund seien generell skeptisch gegenüber Impfungen, man erreiche sie nicht mit sachlichen Infos. Die Sonderaktion in der Ditib-Moschee hat bewiesen, dass die Moralisten und die Skeptiker Unrecht haben: Der Ansturm auf die Impftermine war gewaltig.

Menschen brauchen Chancen

Die Menschen kamen aus der Moscheegemeinde und der Nachbarschaft, sie waren dankbar für die Hilfe und nutzten ihre Chance. Nürnberg plant folgerichtig weitere Impfaktionen in den sozialen Brennpunkten. Doch in den dicht bebauten Vierteln, in den kleinen Wohnungen mit den günstigen Mieten häufen sich nicht nur die Corona-Erkrankungen. Hier leben auch überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche, die in der Pandemie viel verloren haben: meist die Übersicht über den Lernstoff, mitunter die Beherrschung der deutschen Sprache, oft die Zuversicht, dass sie durch Bildung aufsteigen können. Die benachteiligten Stadtteile brauchen nicht nur Impf-Aktionen, sondern auch Nachhilfe-Aktionen.