Nürnberg - Am Donnerstag (15.15 Uhr, Sport1) trifft das deutsche Eishockey-Nationalteam bei der Weltmeisterschaft in Riga auf die Schweiz. Deutschland sorgt sich vor dem Prestigeduell um seinen Topscorer. Die Schweiz sieht dem Gegner entspannt entgegen, doch er hat gute Erinnerungen.

Von einem Tag auf den anderen waren sie da und in der Arena zu Riga machte sich bei der Eishockey-Weltmeisterschaft erstmals so etwas wie Flair bemerkbar. Am Dienstag waren aufgrund der pandemiebedingten Lage in Lettland erstmals Zuschauer in der Halle erlaubt. Die 934 anwesenden Fans brauchten aber eine Weile, um in die Gänge zu kommen. Für die Gastgeber um den ehemaligen Ice Tiger Arturs Kulda sowie das deutsche Eishockey-Nationalteam galt das nicht. Beide brauchten einen Punkt, um ins Viertelfinale einzuziehen. Nach dem umkämpften 2:1 (2:0, 0:1, 0:0) hatte Deutschland deren drei und erwartet als Dritter der Gruppe B am heutigen Donnerstag (15.15 Uhr, Sport1) gegen die Schweiz erneut ein hitziges Duell. Die Letten sind draußen.

Leidenschaftliche Blocks

John Peterka (4.) und Marcel Noebels (7.) hatten getroffen, danach hielt die deutsche Auswahl den Letten stand, kassierte durch Rodrigo Abiols (26.) nur den Anschluss, aber trotz einiger Unterzahlsituationen keinen weiteres Tor. Unter anderem weil sich die Deutschen leidenschaftlich in viele Schüsse warfen.

Eishockey-WM: Deutschland - Lettland
Dirigenten: Bundestrainer Toni Söderholm (links) und sein Assistent Ville Peltonen. © Roman Koksarov, dpa

Gegen die Schweizer, Zweiter in der Gruppe A, rechnet sich der Deutsche Eishockey-Bundes (DEB) etwas aus, auch wenn die Eidgenossen ganz zufrieden mit ihrem Gegner scheinen. "Sicher keine unlösbare Aufgabe“, findet der Schweizer Coach Patrick Fischer: "Wir kennen die Deutschen in- und auswendig."

Seit 68 Jahren ohne Medaille

Seit Silber vor 68 Jahren hat Deutschland bei einer WM keine Medaille mehr geholt, die Lust darauf ist groß. Egal, ob der Kontrahent die DEB-Auswahl für den Außenseiter hält oder nicht. "Das ist okay. Was die denken, ist denen überlassen. Wir nehmen unsere Rolle so an, wie sie ist", sagte Mathias Niederberger, der nach der Vorrunde statistisch fünftbeste Torhüter des Turniers.

Wichtig für die deutschen Ambitionen wäre es, wenn Noebels gegen die Schweizer wieder spielen könnte. Gegen Lettland musste der "Spieler des Jahres" der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vorzeitig verletzt in die Kabine. Genauere Angaben über die Verletzung mache der DEB nicht, Noebels hielt sich beim Verlasen der Eisfläche das Handgelenk. Ob der Angreifer der Eisbären Berlin gegen die Schweizer spielen kann, wird sich erst am Donnerstag entscheiden. Ein Ausfall des 29-Jährigen würde schwer wiegen.

Noebels äußerst fraglich

Zum einen ist er nach der Vorrunde mit drei Toren und vier Vorlagen der deutsche Topscorer. Zum anderen erwiese sich die Berliner Meisterreihe mit Noebels, dem Ex-Nürnberger Leo Pföderl und Toptalent Lukas Reichel, dem Sohn des einstigen Nürnbergers Martin Reichel, auch bei der WM als äußerst wirksam. Bundestrainer Toni Söderholm schien eher skeptisch, was den Einsatz von Noebels im Prestigeduell mit den Eidgenossen angeht.

"Marcel ist in guter Behandlung bei unseren Medizinern", erklärte DEB-Sportdirektor Christian Künast am Mittwoch abwartend: "Am Donnerstag können wir Genaueres sagen, und dann werden wir eine Entscheidung treffen im Sinne des Spielers und für die Mannschaft."

Eishockey-WM: Deutschland - Lettland
Erfahren: Verteteidiger Korbinan Holzer (schwarzes Trikot) war als einziger Deutscher 2010 gegen die Schweiz dabei. © Roman Koksarov, dpa

Diese könnte zum erst zweiten Mal seit 1992 ein WM-Viertelfinale überstehen. In den bisherigen elf Versuchen seitdem klappte das nur ein Mal. Bei der Heim-WM 2010, die mit Platz vier endete. "Das war unglaublich", erinnert sich Verteidiger Korbinian Holzer, der als einziger Spieler des DEB damals in einer äußerst hitzigen Partie in Mannheim dabei war. Der Gegner war die Schweiz.