Forchheim - <br> Was die Landwirtinnen und Landwirte schildern, passt derzeit leider ins Bild: Rücksichtlose Zeitgenossen und Zeitgenossinnen nutzen Feld und Flur, um Fäkalien und Müll aller Art zu entsorgen. Die Bauernvertreter haben Recht, wenn sie sagen, dass der Lockdown der Gastronomie dieses ohnehin schon bestehende Problem noch einmal verschärft.

Umso höher muss der Mut des Landratsamtes zur Korrektur seiner eigenen, eigentlich gesetzeskonformen Entscheidung eingeschätzt werden, am Pretzfelder Keller die öffentlichen Toiletten am vergangenen Wochenende nach der in dieser Zeitung geäußerten Kritik doch noch aufsperren zu lassen.

Hermann Greif allerdings macht mit einer einzigen Bemerkung leider wieder einmal deutlich, wo bei ihm persönlich die Fronten verlaufen: Er bezichtigt diejenigen, die Müll aufs Feld werfen, dieselben zu sein, die "für ,Rettet die Bienen‘" gestimmt hätten.

Die Welt ist nicht schwarz-weiß

Woher nimmt der Bauernfunktionär des BBV diese Weisheit? Sitzt ihm die Konkurrenz von "Land.Schafft.Verbindung" schon so sehr im Nacken, dass er vergisst, wer seine natürlichen Verbündeten sein müssten? Das sind die Naturschutzverbände, vom BN bis zum LBV.

Die Umwelt und auch die bäuerlichen Lebensgrundlagen zu schützen geht nur kooperativ, nicht konfrontativ. Würde sich der Bund Naturschutz heute so wie früher hinstellen, auf "die Bauern" zeigen und sagen "die Landwirtschaft" sei schuld an Artensterben und Klimawandel, dann wäre es freilich längst zu spät.

Nein, so schwarz-weiß ist die Welt nicht mehr und wahrscheinlich auch nie gewesen. Es geht darum zu differenzieren, genau hinzuschauen und gemeinsam nach Lösungen für Probleme zu suchen. Greif dagegen schlägt noch immer die alten Schlachten, wie seine Randbemerkung zeigt. Das fügt seinem berechtigten Anliegen Schaden zu.