Hof - In der besonders von Corona betroffenen Region Hof wurde damit begonnen, Mitarbeiter in den 20 größten Unternehmen zu impfen. Mobile Ärzteteams der Bundeswehr sind mit im Einsatz, wie eine Sprecherin bestätigt.

Es war schon schlimmer in der Region Hof. Am 9. April etwa registrierte das Robert Koch-Institut für die Stadt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 571,7, der Landkreis lag bei 451,5. Ein bundesweiter Spitzenwert.

Ganz so hoch sind die Zahlen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche nicht mehr, aber immer noch ist die Grenzregion zu Tschechien ein Corona-Hotspot mit einer Inzidenz von 296,8 (Stadt) beziehungsweise 254,2 (Kreis).

Um das Infektionsgeschehen, bei dem vor allem auch die Verbreitung von Virusmutanten eine große Rolle spielt, in den Griff zu bekommen, erhielt die Region ein Impfstoff-Sonderkontingent vom Freistaat.

Sonderkontingent für die Firmen

2000 Dosen, die in erster Linie von den Herstellern Biontech/Pfizer und Moderna kommen, gehen jetzt an die 20 größten Firmen der Region, wie Pressesprecherin Stefanie Schulze bestätigt.


Hier können Sie Ihre Meinung zur Corona-Krise kundtun oder sich mit anderen Usern zum Thema austauschen. Alle Artikel zu Corona haben wir zudem für Sie auf einer Themenseite gesammelt.

In Verbindung mit der Aussicht auf das Zusatzkontingent wurde auch das Angebot vom Freistaat gemacht, mobile Ärzteteams der Bundeswehr einzusetzen, um mit den Impfungen schnell voranzukommen. "Das Angebot haben wir natürlich angenommen", so Schulze.

Zusammen mit mobilen Ärzteteams werden sie Kräfte der Bundeswehr in den nächsten Tagen in den Unternehmen die Spritzen setzen.

Unternehmen suchten selbst aus

Die Auswahl der Impfberechtigten wird dabei von den Firmen selbst übernommen. Pro Firma werden jeweils grundsätzlich 100 Impfdosen zur Verfügung gestellt.

In der Rehau AG, einem führenden Kunststoffhersteller, erhielten rund 80 Mitarbeiter aus den Werken und der Produktion ihre Impfung. Hier wurde der Schwerpunkt gewählt, weil die Mitarbeiter nicht von Zuhause aus arbeiten können.

Die Nachfrage bei den Mitarbeitern war groß, wie Werkleiter Lukas Bachmann berichtet. Weil die Nachfrage deutlich größer war als das Angebot, kam ein Lossystem zum Einsatz.

Corona-Impfungen für alle sollen laut Merkel ab Juni für alle möglich sein.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich für eine Impf-Freigabe im Juni ausgesprochen - nachdem zuvor im Mai die dritte Gruppe zum Zuge kommen soll.

Dazu gehören neben über 60-Jährigen etwa Supermarktverkäuferinnen, Busfahrer, Justizbeamte und Lehrkräfte in weiterführenden Schulen.

Bald flächendeckendes Angebot

Ziel sei es, so schnell wie möglich zu immunisieren und den Beschäftigten in den Firmen möglichst bald auch ein flächendeckendes Impfangebot machen zu können, sagten Landrat Oliver Bär und Oberbürgermeisterin Eva Döhla. Das Sonderkontingent sei ein erster Schritt, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen.

Die Erstimpfquote liegt in Stadt und Kreis Hof liegt aktuell mit rund 35 Prozent bereits deutlich über der bayernweiten Quote (24,6 Prozent). Im Landratsamt und Rathaus geht man deshalb davon aus, dass zeitnah mit der Impfung der Prioritätsgruppe 3 begonnen werden kann.

Zudem sollen auch Beschäftigte, die in der Lebensmittelversorgung tätig sind, ein Impfangebot erhalten, also etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Metzgereien, Bäckereien, fleischverarbeitenden Betrieben oder im Einzelhandel.