
Nun also doch die Notbremse auf Bundesebene: 31 Deutsche, die mit dem Astrazeneca-Vakzin geimpft wurden, haben eine sogenannte Sinusvenenthrombose entwickelt.
So geht es mit dem Astrazeneca-Impfstoff weiter
Ob zwischen der Gabe des Wirkstoffs und den Thrombosen ein direkter Zusammenhang besteht, ist im Moment nicht zweifelsfrei zu beantworten. Tatsächlich wurden in anderen Ländern derartige Krankheitsbilder auch nach der Gabe der Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna beobachtet - wenngleich auch deutlich seltener.
Dennoch handelt die Politik richtig, wenn sie die Gabe des Wirkstoffs vorerst einschränkt. Nach mehr als einem Jahr Corona sind viele Menschen psychisch wie physisch erschöpft und verunsichert. Alle sehnen sich Normalität herbei und erhoffen, sich diesem Zustand mit einer Impfung endlich wieder anzunähern. Da passt es nicht ins Bild, wenn der vermeintliche Heilsbringer, gemeint sind die diversen Impfstoffe, mit Todesfällen in Verbindung gebracht werden. Die dadurch entstehende Verunsicherung führt, das ließ sich bereits beobachten, eher dazu, dass viele die Impfung als solche generell ablehnen. Das kann nicht im Sinn der Politik sein.
Nürnberg verimpft Astrazeneca vorerst nur noch bei über 60-Jährigen
Mit Logik und Statistik ist in solchen emotionalen Momenten nicht viel zu wollen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die weitaus häufiger Thrombosen (allerdings nicht die gefürchteten Sinusvenenthrombosen) auslösen als das Vakzin von Astrazeneca - Antibaby-Pillen zum Beispiel. Daneben legen Beobachtungen nahe, dass jene, die nach der Gabe von Astrazeneca gefährliche Thrombosen entwickelt hatten, in der Vergangenheit eine Thrombozytopenie (einen Mangel an Blutplättchen) oder im Vorfeld wenigstens niedrige Thrombozytenwerte im Blut hatten. Das trifft auf nur einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung zu.
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Schutz für die Risikogruppen
Doch wie gesagt, wissenschaftliches Kleinklein hilft ganz sicher nicht, endlich die Zahl der Geimpften signifikant nach oben zu treiben. Verunsicherung ist da eine ganz schlechte Medizin. Deshalb ist es richtig, die Risikogruppen, zu denen vor allem (meist eher jüngere) Frauen gehören, bis auf weiteres von einer Impfung mit Astrazeneca auszunehmen. Das mag medizinisch (noch) nicht stichhaltig begründbar sein, doch aus psychologischer Sicht ist das die einzig richtige Maßnahme.