Nürnberg - Die Olympischen Spiele werden 2021 ohne Zuschauer aus dem Ausland stattfinden. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie werden dann nur Japaner live dabei sein können, wenn es um die größten Erfolge im Sport geht. Das aber widerspricht dem olympischen Gedanken. Dann lieber ganz absagen, kommentiert Sportredakteur Philipp Roser.

Ein Fest der Völkerverständigung und des Friedens sollen die Olympischen Spiele sein. An diesem Lack haben Politiker und Sportfunktionäre längst kräftig gekratzt. Doch jetzt ist der Lack ab. Die Sommerspiele in Tokio finden ohne Zuschauer aus dem Ausland statt. Ob die aus dem Veranstalterland zugelassen werden? Kann man nur mutmaßen.

Historische Bedeutung hat dieser Beschluss – so etwas gab es in der Geschichte der Spiele noch nie. Mal ganz abgesehen von den finanziellen Einbußen und der Tatsache, dass Olympia seine Unschuld schon lange verloren hat – welche Daseinsberechtigung habt die größte Sportveranstaltung der Welt noch? Außer dass die Geldbeschaffungsmaschine des IOC weiterlaufen muss.

Es sei die Frage erlaubt: Wer weiß, ob aus nachvollziehbaren Gründe ausländische Sportler bald nicht ebenfalls ausgeschlossen werden (müssen). Mit tollen Hygienekonzepten hatten Leichtathletiken und Fechter geworben – doch nach der Heimkehr von EM und Weltcup wurden Dutzende Athleten positiv getestet.

Der gesunde Menschenverstand legt eine Entscheidung für Tokio nahe: endgültig absagen.