Gleich an mehreren Stellen im Stadtgebiet sind Bäume von der Fällung akut bedroht. Darauf wies eine Mahnwache der Initiative Nürnberg4future vor der Lorenzkirche hin.

"Wir können nicht untätig zuschauen, wenn in Nürnberg immer mehr Bäume abgeholzt werden", betont Organisator Roland Häusler. Zwar sind die knorrigen Laubbäume im Luitpoldhain vorerst verschont, weil der Bau der Konzerthalle aus finanziellen Gründen vorschoben wurde.

Eichen an der Radrennbahn gefährdet

Doch am möglichen ICE-Standort im Reichswald bei Altenfurt droht dafür ein massiver Kahlschlag: Bis zu 45 Hektar Wald sind im Gespräch. Die alte Radrennbahn in Reichelsdorf ist von einem Grüngürtel mit Eichen umgeben. Auch diese sind wegen einer möglichen Bebauung des Geländes gefährdet.

Mit Petitionen zum Luitpoldhain, zur Radrennbahn und zum Reichswald-Areal für das geplante ICE-Werk wollte man die Passanten erreichen. Und nicht nur diese: Die gesammelten Unterschriften sollen später im Rathaus übergeben werden, damit sich die Kommunalpolitiker mit den problematischen Rodungen beschäftigen.


400 Jahre und gesund: Das sind Nürnbergs älteste Bäume


"Oberbürgermeister Marcus König hat im Wahlkampf damit geworben, für jedes Nürnberger Neugeborene einen Baum zu pflanzen", merkt ein Teilnehmer an, "doch mittlerweile zeigt er mehr Verständnis für die Baumfällungen - etwa beim ICE-Werk oder im Vorfeld der Planungen für die Konzerthalle im Luitpoldhain. Daher hat er jetzt den Spitznamen ,Baumkönig'."

Keine einmalige Aktion

Mit der Aktion vor der Lorenzkirche wollte Nürnberg4future auch an das Pariser Klimaschutzabkommen erinnern - und an die dafür notwendigen Anstrengungen, um die angestrebten Ziele umzusetzen.

Das Abkommen sieht vor, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Ohne Beschützen und Erhalten der Bäume - auch hier in Nürnberg - habe man keine Chance, dieses Ziel zu erreichen, meinen die Aktivisten.

Die Mahnwache ist keine einmalige Angelegenheit, sie soll jeden Monat stattfinden. Denn der Klimawandel wird die Gesellschaft weiterhin ganz zentral beschäftigen, so Nürnberg4future.