
Nach drei Tagen digitaler BioFach sind sich die Verantwortlichen einig: Das diesjährige Treffen wird Spuren hinterlassen. "So wie die Messe 2020 geendet hat, wird sie nicht mehr aussehen", kündigt Petra Wolf, Mitglied der Geschäftsleitung NürnbergMesse, bei der Abschlusspressekonferenz an.
Wolf kann sich für die Zukunft eine Hyprird-Messe, also eine Kombination aus vor Ort und digital, vorstellen. Bei der Wissensvermittlung, zum Beispiel bei den Kongressen, sei die Digitalisierung sinnvoll. An manchen Veranstaltungen beteiligen sich über 700 Menschen.
"Nach drei Tagen schmerzen die Füße"
Dennoch: "Die Aussteller haben mitgemacht, weil es keine andere Möglichkeit gab. Aber die BioFach ist eine sinnliche Messe, testen, schmecken, ausprobieren, das gehört einfach dazu", sagt Wolf. Und genau dies fehlte dieses Jahr.
Aber die digitale Messe hatte auch Vorteile. "Normalerweise tun mir nach drei Tagen die Füße weh, vom hin und herlaufen", erklärt Louise Luttikholt Geschäftsführerin von IFOAM – Organics International, der internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen. Doch, ohne Schmerzen endet auch die virtuelle Veranstaltung nicht: "Ich merke es an anderen körperlichen Stellen, an den Augen und am Sitzfleisch", ergänzt sie. Ein großer Pluspunkt der digitalen Messe sei jedoch, dass Menschen, die sonst nicht nach Nürnberg kamen, die Möglichkeit hatten, dabei zu sein. Luttikholt traf unter anderem den Landwirtschaftsminister von Uganda.
Auch Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), begegnete digital Menschen, die zum ersten Mal an der Messe teilgenommen haben. "Die können sich auch vorstellen, nächstes Jahr nach Nürnberg zu kommen", sagt er.
400 000 Chatnachrichten
Insgesamt kann die Besucherzahl jedoch nicht mit der Zahl aus dem Vorjahr verglichen werden. Rund 50000 Fachbesucher lockte die Messe im vergangenen Jahren nach Nürnberg. 2021 waren es 13 800 Teilnehmer aus 136 Ländern. "Es gab 775 Sessions zu aktuellen Themen, mehr als 400 000 Chatnachrichten und über 10 000 Video-Meetings an den drei Veranstaltungstagen", erklärt Messefachfrau Wolf und fügt sofort hinzu: "Fragen Sie mich aber bitte jetzt nicht, wie viele Begegnungen es sonst gibt."
Doch auch, wenn die Pandemie die Messe ausgebremst hat: Die Bio-Branche profitiert, der Markt wächst. Auch bei der Vivaness, der Messe für Naturkosmetik, die parallel zur BioFach stattfindet, war der Trend positiv. Immer mehr Menschen greifen zu natürlicher Kosmetik. "Die Naturkosmetik und die naturnahe Kosmetik haben in Deutschland mittlerweile einen Marktanteil von knapp 20 Prozent", erklärt Mirja Eckert, Inhaberin der Agentur für Zukunftsthemen THE NEW. Auch sie freut sich auf persönliche Begegnungen 2022 in Nürnberg.
Nächstes Jahr startet die Messe am Dienstag
Das nächste Mal trifft sich die internationale Bio- und Naturkosmetik-Branche vom 15. bis 18. Februar 2022. Neu sind die Tage: Start ist am Dienstag und Ende am Freitag. "Wie die Messen 2022 oder 2023 tatsächlich aussehen, wissen wir nicht. Klar ist aber: Es wird alles anders als bisher werden", blickt Wolf in die Zukunft. Auch wenn die Veranstaltung dieses Jahr aus ihrer Sicht schön war, das persönliche habe einfach gefehlt.
--
