
Für viele – mich eingeschlossen – ist das der neue Normalzustand: Mit dem Laptop auf dem Schoß neben den Kindern sitzend arbeiten; neben Mails und Aufträgen erklären, was Vokale besonders macht oder was ein Quadrat vom Rechteck unterscheidet. Intellektuell ist das mit kleinen Kindern noch zu leisten, zerrieben werden Eltern bei dieser andauernden Doppelbelastung dennoch. Gute Lehrkraft und gleichzeitig verlässlicher Arbeitnehmer sein – das schließt sich schlicht aus.
Mit dem Wahnsinn unter einem Dach
Sonderurlaub für Eltern, wie ihn die jetzt SPD vorschlägt, klingt daher großartig. Allerdings nur in der spontanen Reaktion. Denn es sind nicht nur die Eltern, die am Ende ihrer Kräfte sind – auch die Ressourcen vieler Arbeitgeber sind erschöpft. Ihnen zusätzlich bezahlten Urlaub für die bei ihnen beschäftigten Eltern aufzubürden, kann in Pandemiezeiten dazu führen, dass das Maß des finanziell Stemmbaren bei einigen Firmen endgültig überschritten wird.
Statt also wieder Einzelne zu belasten, wäre es sinnvoller, die Zahl der sogenannten Kinderkranktage weiter zu erhöhen. Die Kosten hierfür schultern die Krankenkassen - und damit die Gemeinschaft.
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