FORCHHEIM - Ins Belzer-Areal zieht neues Leben ein. Doch wo sollen die künftigen Bewohner parken? Wir haben nachgehakt.

Blicken wir erst ein wenig zurück: Im Jahr 2012 sah das Brüderpaar Gerhard und Alfred Belzer keine Zukunft mehr für das alteingesessene Familienunternehmen in der Hauptstraße und zog sich aus der Metzgerei zurück.

Nach einem kurzen Intermezzo der Seukendorfer Metzgerei Weckerlein werden hier seit 2013 weder Stadtwurst noch Schäuferla verkauft, das Anwesen ist leer. Im April 2017 kaufte die Forchheimer Raum-und-Werte-Verwaltungs-GmbH die Immobilie.

Plante man anfangs mit 14 Wohnungen in dem Filetstück zwischen Hauptstraße und Burgerhofstraße, werden dort nun 18 Wohnungen entstehen.

"Schnuckelige Wohnungen"

Denn das Wohnhaus, in dem auch das ehemalige Kurzwarengeschäft "Textilien K. Dötzer" untergebracht war, wird nach dem Tod des Eigentümers ins Belzer-Areal integriert. Dort entstehen, wie Raum-und-Werte-Geschäftsführer Alexander Maier im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten sagt, "vier schnuckelige kleine Wohnungen".

Die alte Scheune im rückwärtigen Bereich wird ebenfalls umgebaut. Man saniere sorgsam und Stück für Stück, erzählt Alexander Maier. Die Planung in der Hauptstraße werde zuerst fertig. "Bereits zum Jahreswechsel können dort die ersten Bewohner einziehen."

Aus für den Doppelparker

Insgesamt sind sechs Garagen geplant. Stellten die ursprünglichen Pläne noch eine Doppelgarage mit Doppelparkerfunktion dar, kam man zwischenzeitlich davon ab: "Das geplante Hubsystem wird es nicht geben", so Alexander Maier. Der Grund liegt sprichwörtlich in der Tiefe: Weil im Untergrund historische alte Gewölbekeller sind, müsse man Rücksicht auf diese Bodendenkmäler nehmen.

Deswegen wird es zwei Garagen in der Scheune geben, zwei im ehemaligen Dötzer-Haus und zwei in einem Neubau an der Burgerhofstraße. Dieser Neubau wird die jetzige Baulücke zwischen dem Dötzer-Haus und dem Anwesen, in dem einst ein Handarbeitsgeschäft untergebracht war und das zwischenzeitlich saniert wurde, schließen.

Eigentlich ist gar kein Stellplatz nötig

Wer baut, muss auch Stellplätze nachweisen. Doch die Stellplatzsatzung, die unter anderem die Zahl der bereit zu stellenden Stellplätze regelt, greift im Fall des Belzer-Areals nicht. "Auf Grund der Stellplatzsatzung müssen in der Altstadt keine Stellplätze für Wohnungen nachgewiesen werden", sagt Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter. So weist Paragraf Drei der Satzung auf "Ausnahmen von der Stellplatzverpflichtung" hin. Hier heißt es: "Für Wohn- und Einzelhandelsnutzungen im festgesetzten denkmalgeschützten Ensemblebereich der Stadt Forchheim ist ein Nachweis von Stellplätzen nicht erforderlich."

Tiefgarage am Kratzer-Gelände

Nicht erst durch die neuen Mieter des Belzer-Neubaus wird die Burgerhofstraße für den Autoverkehr genutzt, schon viele Jahre ist die Straße auch die Zufahrt für die Bewohner auf dem "Kratzer-Gelände". Deren Zufahrt zur hauseigenen Tiefgarage im rückwärtigen Burgerhofstraßen-Bereich schlängelt sich zwischen Friseur Roppelt und dem ehemaligen Teehaus vorbei.

Aus Sicherheitsgründen hat Evelin Richter, Inhaberin des Friseursalons Roppelt, einen Blumenkübel direkt vor ihrem Eingang aufgestellt, damit ihre Kunden nicht unvermittelt vom Laden direkt auf die Burgerhofstraße treten. Der Verkehr zur Tiefgarage auf dem Kratzer-Gelände "hält sich im Rahmen", sagt Richter.

"Massive Probleme" befürchtet

Wie sich die Parksituation am Belzer-Areal darstelle, könne sie zum aktuellen Zeitpunkt zwar nicht vorhersagen, jedoch: "Ich fürchte, wir kriegen massive Probleme."

Optiker Jochen Korb, Inhaber des gleichnamigen Ladens in der Burgerhofstraße, sieht indes "keine größeren Probleme" ob des künftigen Autoverkehrs der neuen Bewohner und der jetzigen Bewohner auf dem Kratzer-Areal: "Wenn hier ein Auto in der Stunde vorbei fährt, ist’s viel", sagt Korb, "von der Frequenz her ist es nicht schlimm". Nur ein wenig langsamer könnten manche Autofahrer schon fahren, meint Korb, gerade dann, wenn Kinder in der Straße unterwegs sind.

Aktuell keine Beschwerden

Ob es Beschwerden aus der Burgerhofstraße gebe? Das kann Roland Brütting vom Straßenverkehrsamt der Stadt verneinen: "Da haben wir aktuell gar nichts." Die Burgerhofstraße ist, von der Hauptstraße kommend, die ersten 30 Meter Fußgängerzone, anschließend ein "gemeinsamer Rad- und Gehweg" und "freigegeben für den Grundstücks- und Lieferverkehr", so Brütting.

Zwar kenne er die Detailplanungen für das Belzer-Areal nicht, aber bei insgesamt sechs Garagen reagiert Brütting gelassen: "Das wird nicht die große Verkehrsmenge werden", sagt er voraus. "Die Bewohner fahren früh aus ihrer Garage raus, fahren zur Arbeit und abends wieder heim und vielleicht zwischendurch einmal zum Einkaufen. Das sind die friedlichsten Anwohner."