Etwa 15 Prozent aller Frauen und fünf Prozent aller Männer werden mindestens einmal im Leben Opfer von Stalking - Das Nachstellen von Menschen ist in Deutschland eine Straftat – nicht zuletzt durch die Digitalisierung nimmt es in sozialen Medien zu. Der "Weiße Ring" will den Opfern helfen. Ein Gespräch mit Elke Yassin-Radowsky, Leiterin der Außenstelle Erlangen-Höchstadt des Weißen Rings:

Frau Yassin-Radowsky, in den vergangenen Wochen hatten Sie mit einer Reihe von Stalking Opfern zu tun. Gibt es einen Grund für die Häufung?

Es gibt keinen besonderen Grund für die Häufung, auch die Corona-Pandemie ist keiner. Seit 2007 steht Stalking unter Strafe. 2016 wurde der Opferschutz deutlich verbessert. Tätern drohen bis zu drei Jahre Haft. Das Opfer muss sich nur entschließen, die Tat zur Anzeige zu bringen. Was oft aber leider nicht der Fall ist.

 

Wie können sich Opfer wehren?

So früh wie möglich dagegen vorgehen. Dafür die Vorkommnisse dokumentieren und alle Beweise sichern, Öffentlichmachen in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz. Aber auch die Nummer des Stalkers technisch blockieren und unbedingt zügig die Polizei einschalten.

 

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© Foto: privat

Kann man sich vor Stalking irgendwie schützen oder ist man den Tätern ausgeliefert?

Die einfachste Lösung für das Opfer ist sich an den Weißen Ring zu wenden. Wir sind erfahren und ausgebildet, was den Umgang mit Stalkern angeht. Wir nehmen das Opfer an die Hand, erstellen eine Vorgehensstrategie und begleiten es zum Anwalt, zur Polizei und vor Gericht. Der Weiße Ring hat auch eine App entwickelt, die hilft, alles zu dokumentieren. Diese "No stalk app" kann in allen App-Stores mit mobilen Endgeräten geladen werden.