Nürnberg - Am Sonntag durch die Geschäft ziehen, um dem Einzelhandel aus der Krise zu helfen? Der Gedanke hinter der Initiative, verkaufsoffene Sonntage auch ohne Veranstaltungen als konkreten Anlass auch im Corona-Jahr zu erlauben, geht nicht auf, kommentiert NN-Redakteurin Maria Segat.

Verkaufsoffene Sonntage sind und bleiben umstritten. Daran ändert sich auch während der Corona-Krise nichts – im Gegenteil.

Denn die Argumente beider Seiten werden nur mit noch mehr Dringlichkeit vorgebracht: die Notwendigkeit, den Einzelhandel zu unterstützen, auf der einen Seite. Und die zusätzliche Belastung für das Personal auf der anderen Seite.

Hat irgendjemand deshalb mehr Geld in der Tasche?

Abgesehen davon, dass menschliche Interessen grundsätzlich sowieso schon höher gewertet werden sollten als wirtschaftliche (und die Verkäuferinnen und Verkäufer dieser Tage wirklich genug Stress ausgesetzt sind), ist es schleierhaft, warum die Sonntagsöffnungen in der aktuellen Lage überhaupt als probates Mittel zur Umsatzsteigerung gelten sollten.


Trotz Corona: Nürnbergs OB will verkaufsoffene Sonntage


Hat etwa irgendjemand, der gerade arbeitslos geworden oder von Kurzarbeit betroffen ist, plötzlich mehr Geld in der Tasche oder gar weniger Zukunftsängste in Anbetracht der drohenden wirtschaftlichen Corona-Folgen, nur weil am Sonntag die Geschäfte öffnen?

Zweifel daran, dass eine Wirtschaft, die auf stetiges Wachstum ausgelegt ist, überhaupt zukunftsfähig sein kann, seien an dieser Stelle nur nebenbei erwähnt. So oder so rettet Sonntags-Shopping nichts und niemanden.