Barbara Gruber strahlt auch am Telefon Zuversicht aus, nicht nur, weil sie in der "schönsten Schule" arbeitet, so die Rektorin der Egloffsteiner Grundschule. Auch deswegen, weil für sie, ihre Kolleginnen und Kollegen und vor allem für die Schülerinnen und Schüler nach den Pfingstferien wieder ein Stück weit Normalität in den Corona-Alltag einzieht.
Großzügige Schulzimmer
"Wir müssen keinen Schichtbetrieb fahren", sagt Gruber. Das liegt zum einen daran, dass das Egloffsteiner Schulgebäude, das in den 1960er Jahren errichtet wurde, schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. Was wie ein Nachteil klingt, ist jedoch ein Pluspunkt in der Corona-Zeit. Die alten Schulzimmer sind großzügig bemessen, jedes der Kinder kann bei ausreichend Platz alleine an einem Doppeltisch sitzen, ohne dass im Schichtbetrieb Unterricht gehalten werden müsste, weil die Abstände nicht gewährleistet werden können.
Die neuen Schulhäuser sein zwar vielleicht schicker, aber "die moderne Architektur ist effektiv kleiner und bemisst jedem Schüler weniger Platz zu", sagt Gruber.
Vier Stunden pro Tag
Insgesamt 66 Mädchen und Buben gehen in Egloffstein in die Grundschule. Drei bis vier Stunden Unterricht pro Tag sind vorgesehen. Einzig die erste Klasse in Egloffstein ist in zwei Gruppen mit jeweils 14 Plätzen aufgeteilt: Die erste Gruppe wird von 8 bis 10.30 Uhr unterrichtet. Dann kommt der Putztrupp, putzt, säubert Türklinken, wischt Tische ab, lüftet, reinigt die Toiletten. Ab 10.45 Uhr wird die zweite Gruppe der Erstklässler unterrichtet.
Die "Wartezeit" der Kinder, deren Unterricht um 10.45 Uhr beginnt, wird mit Kunst gefüllt: "Die Kinder werden ab 8 Uhr künstlerisch betreut", erzählt Gruber.
Die Kleinen bemalen die Schulzäune neu oder verwirklichen sich im Schulgarten. "Im Idealfall versuchen wir, die Zeit bis zum Unterrichtsbeginn nach draußen zu verlegen", sagt die Rektorin.
Der künstlerische Vormittag ist dabei auch für die Eltern ein Riesenvorteil: "Die Eltern haben vormittags kein Problem mit der Betreuung der Kinder", sagt Gruber, weil der Schulalltag eben ab 8 Uhr für alle beginnt.
Corona-bedingt abgesagt werden mussten für die Egloffsteiner Schulkinder die Schultanzwoche, der Schwimmunterricht, das Sommerfest und das Schullandheim am Feuerstein. Doch mit den Absagen sei man so frühzeitig dran gewesen, dass "keinerlei Kosten" entstanden sind, sagt Gruber.
Ein Blick nach Forchheim: "Seit Ostern sind wir in den Planungen", bestätigt Heike Wentzel, Rektorin der Anna-Grundschule. Zahlreiche Gespräche habe man geführt, "wie es für die Eltern am geschicktesten ist", und dann, in Absprache mit dem Elternbeirat, drei verschiedene Modelle entwickelt. Eine Herkulesaufgabe, für rund 250 Kinder der ersten bis vierten Klassen ein geeignetes Modell zwischen Schulunterricht und "Homescooling" zu finden und dabei allen Hygiene- und Abstandsregeln gerecht zu werden.
Bis Ende des Schuljahres wird es in der Anna-Grundschule "feste Schultage" geben, "das war den Eltern zur Planbarkeit ganz wichtig", sagt Wenzel. Das heißt im Klartext: Die Grundschüler haben einen Tag Präsenzunterricht in der Schule und bekommen an diesem Tag die Aufgaben mit nach Hause, die sie am nächsten Tag zuhause lösen können.
HSU, Mathe und Deutsch
"Durch den täglichen Wechsel sind wir den Kindern ganz nah", sagt die Rektorin, näher, als wenn die Kinder etwa eine ganze Woche zuhause wären, und dann für eine Woche zum Unterricht in die Schule kommen.
HSU, Mathe und Deutsch stehen auf dem Stundenplan. "Aus Gründen des Infektionsschutzes muss weiterhin auf gruppenbezogenes Arbeiten verzichtet werden", zitiert die Rektorin eine Information des Kultusministeriums. Will heißen: Kein Musikunterricht, kein Sport, kein gruppenbezogenes Arbeiten im Werken und Gestalten.
Auch die praktische Radfahr-Ausbildung der Kinder kann wegen Corona nicht wie gewohnt stattfinden. Lernten die Kinder normalerweise am Verkehrsübungsplatz im Süden der Stadt, wie sie korrekt mit dem Rad um die Kurve fahren und wie Handzeichen geben funktioniert, gibt es in diesem Jahr ausschließlich Theorie. Etwa dann wenn die Verkehrserzieher der Polizei am Schulhof demonstrieren, wie gefährlich der Tote Winkel sein kann.
Doch wie sieht es mit Noten und Zeugnissen aus?
"Leistungserhebungen etwa werden nur dann gezählt, wenn sie zur Leistungsverbesserung beitragen", sagt Wentzel. Dazu zählen auch Referate, in denen die Kinder sich "mündlich präsentieren und zeigen, was sie können".
Zeugnis mit Verbal-Beurteilung
Die Erstklässler werden am Schuljahresende kein Zeugnis mit Notenziffern bekommen, sondern einen "Bericht mit Beobachtungen". Auch die Zweitklässler bekommen keine Ziffernoten, sondern ein Jahreszeugnis mit Verbal-Beurteilung. Die Zeugnisse der 3.und 4. Klassen werden "auf Basis der bisherigen Leistungserhebung" erstellt.