Auch wenn es natürlich Wünsche gibt, die selbst ein Großstadt-OB nicht erfüllen kann. Wie die Discounter dazu zu bewegen, Tomaten aus Franken zu vertreiben und nicht die von weither transportierten aus Portugal. Die Verbraucher kaufen´s, auch wenn seit Corona die regionale Landwirtschaft doch angeblich so viel wichtiger geworden ist.
Also spricht Marcus König (CSU) noch freundlich vom großen Vertrauen und vom direkten Draht vom Spargelfeld ins Rathaus, bevor er seinen Anstands- und Antrittsbesuch in Nürnbergs "Vitaminkammer" mit dem Fototermin auf dem Neunhofer Gemüsefeld abrundet.
Gleich ums Eck liegt der proppere Hofladen von Dagmar und Richard Fischer. Einer von vielen, die nach dem Lockdown zunächst einen kurzen Boom bei der Direktvermarktung, dann aber "leider deutliche Rückgänge" beim gesamten Absatz spürten. Die Gastronomie, die Kantinen, der Großmarkt, so viele Kunden seien ausgefallen, heißt es. Harte Zeiten.
Geduld gefragt, aber was ist mit der Ernte?
Auf 23 Hektar bauen die Fischers in Neunhof Salate, Zucchini, Petersilie und vieles mehr an. Das geht nur mit Saisonarbeitern, so Richard Fischer. Sieben brauche er, die meisten kommen aus Rumänien. Drei von ihnen sitzen zurzeit noch in Quarantäne zuhause. Sie mussten an der deutschen Grenze wieder umkehren. Der Landwirt braucht Geduld, doch die Ernte kann er nicht vertagen.
Coronakrise: So geht es den Knoblauchsländer Gemüsebauern
Insgesamt 4000 ausländische Erntehelfer sind bereits in Nürnberg gelandet. Sie haben sich auf ganz Bayern und Baden-Württemberg verteilt. "Es kommen noch mehr", sagt Jochen Loy, der Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands.
Mindestlohn, "aber eher darüber", werde gezahlt. Wer etwas kann, zum Beispiel einen Schlepper fahren, komme im Akkord schon mal auf 18 Euro die Stunde. Die Erfahrungen mit Kurzarbeitern und Studentinnen auf den Feldern seien durchwachsen gewesen, heißt es. Die harte Arbeit hielten die wenigsten lange durch. Viele seien schon nach zwei Wochen körperlich total erschöpft und brächen ihren Ernteeinsatz ab.
