Nürnberg - Für die Erntehelfer aus Rumänien wurde das strenge Einreiseverbot gelockert. Während der zweiwöchigen Quarantäne wird schon gearbeitet. Kritik kommt vom Deutsch-Rumänischen Forum in Nürnberg.

Ein leerer Flughafen, in dem auffallend viele BRK-Mitarbeiter und Grenzpolizisten unterwegs sind. Die einzigen Flüge, die heute auf der großen Leuchttafel stehen, kommen aus Rumänien. Denn wenn es ums Gemüse geht, macht das strenge Einreiseverbot auch in der Corona-Krise Pause. 350 Erntehelfer aus dem EU-Land sind am Freitag mit zwei Maschinen in Nürnberg gelandet. Draußen vor der Abflughalle eine lange Reihe von Bussen.

Der Obst- und Gemüseanbaubetrieb Appel aus der Nähe von Donauwörth hat sie gechartert. 160 Männer und Frauen, alle mit der ersten Maschine gelandet, holt Juniorchef Johannes Appel jetzt ab. "Immer noch zu wenige", sagt der Mann mit der Atemschutzmaske achselzuckend. Er hoffe auf mehr. In der letzten Saison hat Appel 750 Menschen in Containern untergebracht, um die Spargel- und Erdbeerernte zu bewältigen. Gesundheitscheck, Grenzkontrolle, es dauert lange, bis die ersten Erntehelfer am Ende fabrikneue Masken aufsetzen und in die Busse einsteigen können.


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Alle Saisonarbeitskräfte müssen eine zweiwöchige Quarantäne absolvieren, während sie bereits auf den Feldern arbeiten. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann "eine ausgewogene Lösung"; die Beschäftigten kämen vom Flughafen direkt in die Betriebe und dürften die ersten zwei Wochen keine Außenkontakte haben. Untergebracht werden sie in Zwei-Bett-Zimmern. 40.000 Menschen sollen insgesamt nach Bayern einreisen. Vorgaben, die bei Alina Schreglmann vom Deutsch-Rumänischen Forum in Nürnberg allerdings Skepsis auslösen.

"Wenn es ums Geld geht", sagt sie, "sind Gesundheitsregeln plötzlich kein Thema mehr." Schreglmann, die auch Vorsitzende der SPD Schniegling-Wetzendorf ist, gehört zum inoffiziellen Empfangskomitee für die rumänischen Passagiere. Sie zeigt am Handy Fotos vom Flughafen Cluj-Napoca im Nordwesten des Landes, die Freitag vor anderen Erntehelfer-Flügen aufgenommen wurden. Dicht gedrängt warten Massen von Menschen am Terminal. Von Abstand keine Spur.