Der Recyclinghof im Hollerfeld und die Grüngutannahme bei der Firma Ernst (als Partner der Stadt) wurden bis zum 20. März betrieben, dann war Schluss, und das aus gutem Grund. Denn in den Tagen zuvor war der betriebliche Ablauf völlig aus dem Ruder gelaufen. Anliefernde Bürger hielten insbesondere nicht die durch die Infektionsschutzverordnung vorgegebenen Abstände ein. Es bildeten sich auch lange Warteschlangen, sie reichten bis weit in den öffentlichen Straßenraum zurück. Es kam auch zu Konflikten zwischen Anlieferern. Der Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort konnte nicht mehr gewährleistet werden. So schildern das Landratsamt und die Firma Ernst die damalige Situation.
Seit dem 2. April gibt es eine Verlautbarung des bayerischen Innenministeriums. Demnach sollten Recyclinghöfe nach Möglichkeit geöffnet werden. Der Gunzenhäuser Rathauschef hat sich deshalb umgehend mit dem für die Abfallwirtschaft im Landratsamt zuständigen Mitarbeiter in Verbindung. Von dort hieß es, dass eine Anlieferung in dringenden Fällen nach Terminvereinbarung vorgenommen werden könne. Zudem werde die Schließung für die breite Öffentlichkeit zunächst bis zum 11. April aufrechterhalten, da zunächst Vorkehrungen für den Mitarbeiterschutz und organisatorische Maßnahmen getroffen werden müssten. Diese Maßnahmen sind in den letzten Tagen gelaufen, weiß Fitz. Deshalb sein vorsichtiger Optimismus für die Zeit nach Ostern.
Er appelliert an die Bürger, die Mindestabstände einzuhalten, wie dies auch gesetzlich geregelt ist und wie sie dies selbst erwarten. Zudem steht jeder Anliefernde in der Verantwortung, für einen reibungslosen organisatorischen Ablauf zu sorgen. Insbesondere gilt es, die Mitmenschen und vor allem die Mitarbeiter vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen.
Es sollte auch auf das Mitbringen von Kindern verzichtet werden. Für die Zahlung des Eigenteils sollten Münzen oder Geldscheine zum Einlegen in eine Kasse bereitgehalten werden, um möglichst die Auszahlung von Wechselgeld zu vermeiden.
Die Mahnung aus dem Gunzenhäuser Rathaus: "Wenn dies, und nur wenn dies gewährleistet ist, wird im Benehmen mit der Partnerfirma Ernst eine Abgabe von Grüngut wieder ermöglicht. Dies steht aber unter dem Vorbehalt, dass es nicht wieder zu Szenen kommt, wie wir sie vor der Schließung erleben mussten." Mithin sei auch hier verantwortungsbewusstes Handeln angesagt und dringend geboten.
"Freie" machten Druck
Dass sich beim Recyclinghof und der Grüngutannahme vielleicht nächste Woche wieder etwas rührt, ist ganz im Sinn von Stadtrat Dr. Werner Winter (Freie Wähler). Der Unterwurmbacher hatte sich ans Gunzenhäuser Rathaus gewandt und die Schließung beklagt. Es sei doch der erklärte Wille der Staatsregierung, dass die Abfallwirtschaft und das Recycling von Wertstoffen unbedingt weiterlaufen müssten.
An Gründonnerstag kam dann die zu erwartende Mitteilung des Landratsamts: Die beiden Recyclinghöfe in Gunzenhausen und Weißenburg sowie die beiden Wertstoffhöfe in Pleinfeld und Treuchtlingen öffnen ab Dienstag, 14. April, zu den gewohnten Öffnungszeiten wieder ihre Pforten. Es gelten spezielle Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen.
Zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter gilt weiterhin die Bitte, die Höfe in den kommenden zwei Wochen nur in dringenden Fällen anzufahren. Aufgrund der speziellen Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen wird es zu längeren Wartezeiten kommen.
Insbesondere dürfen maximal nur drei Fahrzeuge gleichzeitig auf den Hof fahren. Kinder sollten möglichst nicht mitgebracht werden oder wenn es nicht anders möglich ist, sollten die Kinder unbedingt im Auto sitzen bleiben. Beim Ausladen ist der Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten. Die Kunden sind dazu angehalten, die Entladung der Wertstoffe selbst zu übernehmen. Die Mitarbeiter der Recyclinghöfe geben selbstverständlich Hilfestellung, in welchem Container der Wertstoff zu entsorgen ist.
Ob die gemeindlichen Wertstoffhöfe bereits ab 14. April öffnen, entscheiden die Gemeinden in eigener Zuständigkeit. Ob geöffnet wird oder nicht, kann deshalb über die Gemeinden abgefragt werden.
Für alle Gartenbesitzer mit Saison-Biotonne in Weißenburg-Gunzenhausen macht die Abfallwirtschaft ein besonderes Angebot: Die Saisonbiotonne kann ab sofort zum gewohnten Abfuhrtag der Biotonne zur Leerung bereitgestellt werden. Diese würde eigentlich planmäßig erst ab dem 4. Mai geleert werden. Da derzeit aber viele gemeindliche Grüngut-Sammelstellen aufgrund der Corona-Situation geschlossen haben und Gartenbesitzer Mühe haben, das Grüngut zu lagern, hat die Abfallwirtschaft den Leerungsstart der Saison-Biotonnen auf den 14. April vorgezogen. Die Saison-Biotonne wird zeitgleich mit der regulären braunen Tonne geleert. Die wöchentliche Leerung der Biotonne erfolgt planmäßig ab dem 4. Mai.
Keine Sondermüllsammlung
Die Sondermüllsammlungen am 17. und 18. April sowie am 24. und 25. April fallen aus. Der Schutz der Mitarbeiter und Anlieferer ist durch den unvermeidbaren Kontakt bei der Sortierung, Beschriftung und Deklaration nicht gewährleistet. Die Sperrmüllabholungen auf Antrag sind auch weiterhin ohne Einschränkungen möglich.